1 From: Boris Kraut <krt@nurfuerspam.de>
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2 Date: Mon, 18 Mar 2013 21:02:59 +0100
\r
4 Message-ID: <20130318210259.laS8Sr@silberbruch>
\r
8 To: undisclosed-recipients: ;
\r
9 Subject: [.plan] Re: Bildungs-Tauschboerse als Alternative zu iTunes U
\r
11 Der folgende Text wurde als Gastbeitrag fuer Christian's Blog ver-
\r
12 fasst, sollte also bald unter https://cspannagel.wordpress.com/
\r
16 Der aktuelle Fruehjahrsputz bei Google und die damit verbundene
\r
17 Ankuendigung, ihren RSS-Reader im Sommer einzustellen [HEISE], haben
\r
18 fuer jede Menge Aufruhr gesorgt. Prinzipiell zeigt es aber nur, was
\r
19 eigentlich einleuchtend und allgemein bekannt sein sollte: Man kann
\r
20 sich auf externe Webdienste nicht verlassen. Die Erkenntnis ist nicht
\r
21 neu, aber jeder hat darauf vertraut, dass so etwas bei einem so
\r
22 grossen und bekanntermassen "nicht boesen" Unternehmen passieren
\r
23 wuerde. Es fuehrt uns vor Augen, wie abhaengig wir geworden sind --
\r
24 von erwachsenen Bezahldiensten und von jungen, sympathischen
\r
25 Startup-Unternehmen gleichermassen.
\r
27 Speziell zum Thema Webdienste habe ich z.B. im letzten Jahr einen
\r
28 Vortrag darueber gehalten, dass wir uns solcher Gefahren bewusst sein
\r
29 muessen und dass vor allem der haeufig verwendete Begriff des "Tool"
\r
30 bzw. "Werkzeug" nichts mit der Realitaet eines Webdienstes zu tun hat,
\r
31 ja diese Realitaet sogar (absichtlich) verschleiert und beschoenigt.
\r
32 Dieser Vortrag fand im Rahmen der "GML2012 -- Von der Innovation zur
\r
33 Nachhaltigkeit" an der FU Berlin statt, weshalb ich von den aktuellen
\r
34 Geschehnissen um iTunes U an der FU Berlin (siehe Berichte auf
\r
35 netzpolitik.org [NETPOLI1], golem.de [GOLEM], taz.de [TAZ],
\r
36 tagesspiegel.de [TAGSP] oder den Blogpost von Anatol Stefanowitsch
\r
37 [ANATOL] besonders geschockt war und dies auch per Mail [KRT] kundtat.
\r
38 Haben die denn nichts gelernt?
\r
40 Was ist das Problem?
\r
42 Eigentlich ausgeloest wurde der Sturm der Entruestung eigentlich durch
\r
43 die in einer Mail bekannt gewordene Bitte bzw. Aufforderung des
\r
44 Kanzlers, dass "von der Nutzung anderer externer Internet-Plattformen
\r
45 zur Verbreitung von aufgezeichneten Lehrveranstaltungen und
\r
46 audiovisuellen Materialien abzusehen" sei. Diese Exklusivitaet fuehrt
\r
47 in eine totale Abhaengigkeit und ist natuerlich nicht hinnehmbar.
\r
48 Einige weitere Punkte, die Anatol [KRT] anfuehrt:
\r
50 > Die Inhalte waeren nicht barrierefrei (sie koennten weder auf freien
\r
51 > Betriebssystemen [Anmerkung (krt): ohne Aufwand] genutzt werden,
\r
52 > noch in andere Anwendungen importiert werden); sie waeren nicht
\r
53 > offen (Apple haette eine unbefristete weltweite kommerzielle Lizenz,
\r
54 > was z.B. die Verwendung von CC-BY-NC-lizenzierten Materialien
\r
55 > unmoeglich macht; zudem ist unklar, wie die eingestellten
\r
56 > Materialien ihrerseits weiterverwendet werden koennten); sie wuerde
\r
57 > Lehrende in ein Vertragsverhaeltnis mit Apple zwingen. Um nur ein
\r
58 > paar offensichtliche Gruende zu nennen.
\r
60 Der letzte Punkt wuerde uebrigens nicht nur Lehrende betreffen, denn
\r
61 prinzipiell ist jedes Angebot, dass ueber iTunes U verfuegbar ist,
\r
62 Werbung fuer Apple. Man kann nur hoffen, dass das nicht dazu fuehrt,
\r
63 dass Apple damit so erfolgreich ist, dass irgendwann kein Weg mehr an
\r
64 iTunes U vorbeifuehrt. Das waere dann auch die Gelegenheit, wo
\r
65 sicherlich einige daran denken wuerden, auch die internen Systeme
\r
66 umzustellen. Noch geht es natuerlich nicht darum, sind es nur
\r
67 Dystopien, aber wer kann heute schon sagen, wohin die Reise geht. Was
\r
68 mit externen Diensten, die nicht unter der eigenen Kontrolle stehen,
\r
69 passieren kann, hat man ja unlaengst erlebt.
\r
71 Inzwischen rudert die FU Berlin zwar per Pressemitteilung [FUB]
\r
72 zurueck (siehe auch: netzpolitik.org [NETPOLI2], tageswebschau
\r
73 [TAGESWEBSCHAU][TAGESWEBSCHAU2])...
\r
75 > Eine exklusive Nutzung der Plattform iTunes U zur Praesentation von
\r
76 > Lehrveranstaltungen und audiovisuellen Materialien ist nicht
\r
77 > vorgesehen. Die Plattform soll in Ergaenzung zu den an der Freien
\r
78 > Universitaet Berlin verwendeten E-Learning-Systemen und dem
\r
79 > offiziellen Internetauftritt zum Einsatz kommen.
\r
81 ..., aber wirklich erledigt hat sich das Thema damit nicht, denn auch
\r
82 der optionale Einsatz birgt weiterhin Probleme. Es scheint als ob man
\r
83 mit der Pressemitteilung lediglich die Wogen glaetten wollte, ohne von
\r
84 von der bisherigen Position abzuweichen: Es wurde zwar den
\r
85 Befuerchtungen Rechnung getragen, die darin den Anfang vom Ende des
\r
86 internen Learning-Management-Systems der FU sahen, worum es aber
\r
87 (momentan?) explizit nicht geht, und es wurde klargestellt, dass es
\r
88 sich in der Exklusivnutzung nur um eine Bitte handelt. An der
\r
89 eingeschlagenen Richtung aendert sich allerdings nichts, wie auch
\r
90 Anatol [ANTATOL2] konstatiert.
\r
92 Trotz der ganzen Aufregung, scheint sich aber niemand die eigentliche
\r
93 Frage zu stellen: Warum setzen immer mehr Universitaeten bei ihrer
\r
94 Oeffnung fuer die Allgemeinheit auf geschlossene Systeme? Natuerlich
\r
95 ist iTunes U dafuer ein Paradebeispiel, aber es gibt zig andere
\r
96 Hersteller die aehnliche Dienste anbieten. Und um ehrlich zu sein:
\r
97 Videos auf Youtube (oder Vimeo), Eintraege auf Wikiversity oder auch
\r
98 eigene Downloadportale an den Hochschulen sind zwar ganz nett, loesen
\r
99 aber nicht das Problem. Auch bei der Forderung nach Open Educational
\r
100 Resources (OER) bleibt die Frage nach der Auffindbarkeit,
\r
101 Ausfallsicherheit und Einfachheit oft ungestellt. Und so verwundert es
\r
102 nicht, dass man sich lieber ein zentralisiertes und geschlossenes
\r
103 System ins Boot holt, als die "rechtlichen, organisatorischen und
\r
104 technischen" Probleme endlich selbst anzugehen.
\r
106 Loesungsvorschlag: OER-Tauschboerse
\r
108 Vor einigen Semestern habe ich an der PH Karlsruhe ein Seminar zur
\r
109 Entwicklung von Webservices betreut. Konkret ging es -- nach etwas
\r
110 Motivation durch den Dozenten Ulrich Kortenkamp [KORTENKAMP] -- um
\r
111 einen Dienst, der die Erstellung, Auffindung und Bearbeitung von
\r
112 eigenen wie auch fremden Unterrichtsverlaufsplaenen vereinfacht. Der
\r
113 schnelle Austausch von Unterrichtsphasen war genau so moeglich wie der
\r
114 Zugriff auf fuer die Stunde benoetigtes Material. Wie auf jeder
\r
115 "sozialen" Plattform konnte man natuerlich auch Bewertung und
\r
116 Kommentieren. Wie sooft fehlte es an Zeit und motivierten Mitarbeiten,
\r
117 um das Projekt wirklich voran zu bringen, aber auch nach dem Ende des
\r
118 Seminars, habe ich mich weiter damit beschaeftigt. In einem ersten
\r
119 Schritt habe ich die Weboberflaeche weggeschmissen und stattdessen
\r
120 alles zu einem schlanken "RESTful" Webservice umgebaut. Um das
\r
121 User-Interface sollten sich Leute kuemmern, die davon mehr Ahnung
\r
122 haben, Designer. Dabei waere es egal gewesen, ob die Oberflaeche als
\r
123 Webpage oder in Form einer nativen Anwendung umgesetzt worden waere.
\r
125 Doch auch diese Idee kam nicht ueber einen Prototypen hinaus. Die
\r
126 Erkenntnis setzte sich durch, dass die Leute sich schon fuer die
\r
127 Software entschieden haben, mit der sie solche Sachen erstellen.
\r
128 Ebenfalls haben sie sich (leider) auch schon auf ein Dateiformat
\r
129 festgelegt. Hier gibt es zwar ueberall noch Verbesserungsbedarf, aber
\r
130 die eigentlich ungeloesten Frage sind doch: Wenn ich jemanden
\r
131 ermutige, Inhalte freizugeben, wo und wie soll er diese
\r
132 veroeffentlichen? Und -- nicht unabhaengig davon -- wie findet ein
\r
133 Interessierter diesen Inhalt dann auch?
\r
135 Genau die gleichen Fragen sind auch im aktuellen Fall wichtig zu
\r
136 beantworten. Das interessante ist, dass die Verfuegbarkeit und eine
\r
137 leichte Auffindbarkeit teilweise gegenlaeufige Ziele sein koennen:
\r
138 Einfache Auffindbarkeit spricht fuer einen zentralen Dienst, z.B. wie
\r
139 iTunes U, was aber gleichzeitig die Verfuegbarkeit absenkt. Natuerlich
\r
140 kann man sich mit entsprechenden viel Hard- und Software-Ressourcen
\r
141 absichern oder gar komplett in die Cloud ausweichen, aber das schuetzt
\r
142 den Nutzer ja nicht davor, dass die zentrale Stelle selbst das
\r
143 Interesse verliert oder andere Vorstellungen und Ziele verfolgt --
\r
144 siehe das Google Reader Beispiel aus der Einleitung. Aber "Cloud" ist
\r
145 ein gutes Stichwort. Statt eine gekaufte Rechnerfarm hinter einem
\r
146 zentralen Einstiegspunkt zu nutzen, koennte man das Bild umdrehen:
\r
147 Eine Datenwolke aus gleichberechtigten Peers, die die Daten verteilt
\r
148 anbieten, und dazu zentrale Anlaufstellen, die einen Teil der Daten
\r
149 als ihren eigenen oder zumindest als nutzenswert prominent bewerben?
\r
150 Das Konzept ist nicht neu, es ist erprobt und funktioniert. Es nennt
\r
155 Um das Problem nochml zu verdeutlichen ein Beispiel: Wer auf YouTube
\r
156 eine Aufzeichnung seiner Vorlesung veroeffentlicht, der muss damit
\r
157 Rechnen, dass diese irgendwann nicht mehr verfuegbar ist. Zwar ist es
\r
158 allein bei der Groesse von Google/YouTube nicht sehr wahrscheinlich,
\r
159 dass das technische Gruende haben kann, aber die Sperrung aufgrund von
\r
160 -- mal mehr, mal weniger ersichtlichen -- Urheberrechtsverstoessen
\r
161 oder aufgrund von Nutzerbeschwerden kann druchaus vorkommen.
\r
162 Vielleicht entscheidet Google auch einfach nur, dass dieser Inhalt
\r
163 nicht zu ihren AGB passt oder dass die dauerhafte Speicherung zu teuer
\r
164 wird. Aber was dann? Kein Problem, denkt man sich, denn es gibt ja
\r
165 nicht nur YouTube, also lade ich es einfach auf Vimeo und Co. hoch,
\r
166 vielleicht habe ich das auch schon per Cross-Posting getan. Aber damit
\r
167 haben wir das Problem nicht geloest, sondern verschoben. Und ausserdem
\r
168 hat so ein Wechsel einen grossen Nachteil: die URL des Videos hat sich
\r
169 geaendert. Wir brauchen die quasi-eindeutige Adressierbakeit ueber den
\r
170 Speicherort hinaus, die also auch dann nicht kaputt geht, wenn die
\r
171 Original-Quelle weg bricht. Auch das leistet BitTorrent.
\r
173 Wie wuerde das also konkret aussehen? Nun, eine Hochschule (um mal
\r
174 wieder mehr auf den Ausloeser iTunes U einzugehen) legt ihre
\r
175 Aufzeichnungen und Materialien auf den eigenen Servern ab und
\r
176 veroeffentlicht sie ueber BitTorrent. Sie garantiert, dass es eine
\r
177 Quelle gibt, die die Dateien komplett verfuegbar hat, andere diese
\r
178 also auch komplett runterladen koennen. So viel nichts neues, das
\r
179 waere auch mit FTP o.ae. aehnlich. Idealerweise werden jetzt von
\r
180 anderen Hochschulen und Universitaeten diese Inhalte -- nach
\r
181 sorgfaeltiger Pruefung -- auf deren eigenen Servern gespiegelt, also
\r
182 dupliziert. Das passiert heute auch schon sehr haeufig, aber der
\r
183 Unterschied ist, dass jeder, der diese Dateien ueber BitTorrent
\r
184 herunterlaedt oder bereitstellt, automatisch als weitere Quelle
\r
185 genutzt wird. Das liegt daran, dass nicht direkt auf den Speicherort
\r
186 gelinkt wird, sondern auf eine Beschreibung der Datei selbst, die
\r
187 automatisch alle verfuegbaren Quellen kennt.
\r
189 Natuerlich gibt es auch einige Probleme oder Nachteile. So sind z.B.
\r
190 von einmal veroeffentlichten Dateien keine Aktualisierungen moeglich.
\r
191 Hat sich bei der Erstveroeffentlichung ein Fehler eingeschlichen, muss
\r
192 ein komplett neuer Torrent-Download erstellt werden, der die
\r
193 aktualisierte Fassung enthaelt. Man kann zwar auf den eigenen Servern
\r
194 die alte Fassung loeschen, aber wenn andere Nutzer und Server noch die
\r
195 alte Version anbieten, werden fuer eine gewisse Zeit beide Versionen
\r
196 im Netz verteilt werden. In gewissem Masse laesst sich das ganze aber
\r
197 so weit eindaemmen, dass das kein relevanter Kritikpunkt ist. Auch bei
\r
198 herkoemmlichen Downloads laesst sich nicht erzwingen, dass jeder
\r
199 Nutzer automatisch die aktuellste Fassung nutzt. Ein Spezialfall von
\r
200 Updates ist natuerlich die Loeschung von Inhalten. Auch hier gilt: Man
\r
201 kann sie von den Rechnern unter der eigenen Verwaltung loeschen, aber
\r
202 was andere tun, das laesst sich nicht vorhersagen oder gar erzwingen.
\r
203 Ein weiterer Punkt, den man ansprechen sollte ist ebenfalls kein
\r
204 Problem, sollte aber der Klarheit wegen angesprochen werden:
\r
205 Tauschboersen jeglicher Art werden in den Medien haeufig im
\r
206 Zusammenhang mit Urheberrechtsverstoessen genannt, da macht BitTorent
\r
207 keine Ausnahme. Doch da die Hochschulen selbst nur Eigenproduktionen
\r
208 oder gepruefte Fremdinhalte anbieten, besteht hier keine weitere
\r
209 Gefahr. Eine Analogie: Die Hochschulen betreiben ja auch eigene
\r
210 Websites, auch wenn es anderswo im Web sicherlich auch illegale
\r
211 Angebote gibt. Inzwischen wird BitTorrent sogar vermehrt von der
\r
212 Industrie oder auch schon von Universitaeten genutzt, einige Beispiele
\r
213 (entnommen aus Wikipedia [WP-TORRENT]):
\r
215 * Amazon S3 "Simple Storage Service"
\r
216 * Blizzard Entertainment
\r
217 * Many major open source and free software projects encourage
\r
219 * Florida State University
\r
222 * The Internet Archive
\r
225 Eine schoene interaktive Visualisierung der Funktionsweise von
\r
226 BitTorrent findet sich auf [MG8].
\r
230 Um entsprechende Inhalte jedoch in so einer Datenwolke finden zu
\r
231 koennen, braeuchte man einen idealerweise zentralen und globalen
\r
232 Suchindex. Dieser muesste nicht nur als Linkliste fungieren, sondern
\r
233 auch Metadaten ueber die einzelnen Ressourcen haben: Autor (und/oder
\r
234 Institution), Alter, Medientyp, Zielgruppe, Fach, Lizenz usw. Auch
\r
235 Kommentare, Bewertung und die typischen "social" Eigenschaften sind
\r
236 hier angesiedelt. Diese zentrale Fuehrungsrolle hat in anderen
\r
237 Bereichen PirateBay eingenommen, waere es also nicht an der Zeit, die
\r
238 Technik zum guten zu Nutzen und ein EduBay zu starten?
\r
240 Ob mit oder ohne so eine Zentralstelle, besteht natuerlich die
\r
241 Moeglichkeit, dass die einzelnen Hochschulen fuer ihren eigenen
\r
242 Downloadbereich, einen entsprechenden Indexer-Dienst betreiben, was
\r
243 gerade am Anfang fuer einen schnellen Start sorgen koennte. Es sollte
\r
244 jedoch die Option geschaffen werden, die Metadaten des Indexers
\r
245 abgreifen und weiternutzen zu koennen. Damit waere es dann kein
\r
246 Problem mehr, eine entsprechende Suchmaschine zu speisen oder -- im
\r
247 Falle eines Ausfalls -- den nahtlosen Weiterbetrieb zu sichern. Ein
\r
248 universelles Austauschformat fuer die Metadaten waere hilfreich.
\r
252 Was wir brauchen ist ein Piratebay fuer OER, doch die Idee an sich ist
\r
253 nicht neu: Schon 2010 hat Stephen J. O'Connor [OPENEDWEB] aehnliches
\r
254 formuliert. Dabei hat BitTorrent auch einige Probleme, die hier nicht
\r
255 naeher genannt wurden, es ist nur eine Moeglichkeit -- eine andere
\r
256 Idee waere das in Standford entwickelte LOCKSS (Lots Of Copies Keeps
\r
257 Stuff Safe) [LOCKSS] -- die Ziele zu erreichen:
\r
259 * Jeder verteilt nur den Inhalt, den er vertreten kann.
\r
260 * Jeder kann jeden Inhalt ohne Anmledung komplett herunterladen
\r
262 * ...unter dem selben Identifier weiterverteilen, auch wenn die
\r
263 Original-Quelle nicht mehr existiert.
\r
264 * Ein globaler Such-Index ist moeglich und wuenschenswert, auch
\r
265 mehrere sind moeglich.
\r
267 Was sind eure Erfahrungen? Ist das Problem vielleicht gar keins? Gibt
\r
268 es schon andere Loesungen, die ich uebersehen habe? Was nutzt ihr
\r
269 persoenlich, um Inhalt zu veroeffentlichen? Was nutzen ggf. die
\r
270 Hochschulen und andere Institutionen im Bildungsbereich? Und wo sucht
\r
271 ihr nach OER-Inhalten? Ich wuerde mich auf eine lebhafte und
\r
272 erkenntnisreiche Diskussion freuen!
\r
276 Was aus dem Originaltext eventuell nicht ganz so klar wird: Es geht
\r
277 hier nicht darum, eine weitere MOOC-Plattform zu erstellen, die jetzt
\r
278 als "Feature" eben die verteilte Datenhaltung hat. Das ganze dreht
\r
279 sich erstmal um die drei Fragen: Wie wollen wir OER vom einzelnen
\r
280 Arbeitsblatt, ueber Videos zu SVPs oder kompletten Onlinekursen --
\r
281 speichern? Wie soll der Zugang dazu gestaltet sein? Und: Wie finden
\r
282 wir diese Informationen. Fuer MOOCs koennte also eine Nutzung so
\r
283 aussehen, dass man die dafuer erstellten Inhalte oder den kompletten
\r
284 Kurs (bzw. dessen "Quelltext"/Rohform) in eine Offline-Version packt
\r
285 und diese dann ueber ein verteiltes Netz veroeffentlicht. Als letztes
\r
286 sollte man dann noch auf einer der Indexer-Seiten, ein paar Meta-
\r
287 informationen zu diesem Download ablegen. Neben den hochschuleigenen
\r
288 Seiten koennte ein globaler Index durchaus von bekannten Seiten wie
\r
289 oercommons.org (das verletzte mit seinem Anmeldezwang leider eine
\r
290 meiner Vorraussetzungen), zum.de oder bereitgestellt werden.
\r
292 Der Unterschied zu OER/CC-Suchmaschinen ist offensichtlich: Das sind
\r
293 Maschinen, die Inhalt im Netz finden, diese klassifizieren und das
\r
294 Ergebnis dem Nutzer ueber eine Suche zur Verfuegung stellen. Der Inhalt
\r
295 der Indexer wird manuell eingepflegt und kategorisiert -- idealerweise
\r
296 gibt es sogar eine (didaktisch fundierte) Bewertung. Eine Suche ist
\r
297 ein Filter auf den Eintraegen, die der Indexer kennt. Es wird nicht
\r
298 im Web gesucht. Manuell und nicht webweit? Klingt nicht besonders
\r
299 interessant? Nun, search.creativecommons.org ist z.B. gar keine
\r
300 "echte" Suchmaschine, sondern fragt lediglich bestimmte Seiten ab,
\r
301 die Inhalte sowieso schon mit einer maschinell abfragbaren Lizenz
\r
302 markieren. Warum gibt's dort nicht eine Kategorie fuer den Bildungs-
\r
303 bereich? Eben, warum nicht?
\r
305 Aber manuell gepflegte Inhalte und "gesichtete" Versionen. Das klingt
\r
306 doch stark nach Wiki, oder? Klar, ein paar Links samt Meta-
\r
307 informationen kann man auch in Wikis ablegen. Ich selbst finde die
\r
308 meisten Wiki-Suchen zwar nicht sonderlich gut, aber man kann damit
\r
309 ja erstmal Arbeiten. Wenn man schon dabei ist, sollte man dann nicht
\r
310 gleich die ganzen Inhalte und nicht nur den Index in einem Wiki
\r
311 pflegen? Das wurde sicher schonmal probiert, ist aber hauptsaechlich
\r
312 fuer Textproduktion ausgerichtet und loest das Zentralisierungsproblem
\r
313 nicht (oder gibt es Wikis mit verteilter Datenhaltung?). So ein Wiki
\r
314 kann man zum gemeinsamen Arbeiten und Erstellen der Inhalte nutzen,
\r
315 die "fertige" Version sollte aber dann anderweitig veroeffentlicht
\r
316 werden. Hier kommt dann das o.g. "Update"-Problem zum tragen, einmal
\r
317 verteilte Inhalte, muessen komplett ersetzt werden und koennen
\r
318 nicht inkrementell aktualisiert werden. Das ist fuer staendig im
\r
319 Fluss befindliche Inhalte natuerlich ein No-Go und selbst bei nur
\r
320 gelegentlichen Veraenderungen ist das mehr als aergerlich, aber --
\r
321 meiner Meinung nach -- verschmerzbar.
\r
323 [HEISE] http://www.heise.de/newsticker/meldung/Google-macht-den-RSS-Dienst-Reader-dicht-1822669.html
\r
324 [NETPOLI1] https://netzpolitik.org/2013/kein-open-education-aber-itunes-u-e-learning-strategien-deutscher-universitaten/
\r
325 [GOLEM] http://www.golem.de/news/freie-universitaet-lehrinhalte-nur-ueber-itunes-1303-98158.html
\r
326 [TAZ] https://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=bt&dig=2013%2F03%2F13%2Fa0146
\r
327 [TAGSP] http://www.tagesspiegel.de/wissen/onlinekurse-fesselt-sich-die-fu-an-apple/7924014.html
\r
328 [ANATOL] http://astefanowitsch.tumblr.com/post/45332494078/freie-itunes-universitaet-berlin
\r
329 [KRT] https://entropia.de/~krt/2013-03-13T18:40:33.00Z.txt
\r
330 [ANATOL2] http://astefanowitsch.tumblr.com/post/45434374886/itunes-u-und-die-freie-universitaet-keine-entwarnung
\r
331 [FUB] http://www.fu-berlin.de/presse/informationen/fup/2013/fup_13_048/
\r
332 [NETPOLI2] https://netzpolitik.org/2013/digitale-lehrinhalte-nur-bei-itunes-u-fu-berlin-rudert-zuruck/
\r
333 [TAGESWEBSCHAU] http://www.radiobremen.de/tageswebschau/?datum=2013-03-14
\r
334 [TAGESWEBSCHAU2] https://www.youtube.com/watch?v=yTkN9x-ExPs
\r
335 [KORTENKAMP] http://www.kortenkamps.net
\r
336 [WP-TORRENT] https://en.wikipedia.org/wiki/Bittorrent#Adoption
\r
337 [MG8] http://mg8.org/processing/bt.html
\r
338 [OPENEDWEB] http://openedweb.com/blog/2010/06/19/what-about-an-open-educational-resource-torrent-tracker/
\r
339 [LOCKSS] http://www.lockss.org/
\r
projects / krt-msg / blob