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[krt-msg] / 2013-05-30T10:33:45.00Z.msg
1 From: Boris Kraut <krt@nurfuerspam.de>\r
2 Date: Thu, 30 May 2013 12:33:45 +0200\r
3 Category: \r
4 Message-ID: <20130530123345.5ZtMt4@silberbruch>\r
5 Organization: \r
6 Keywords: \r
7 Comments: \r
8 To: undisclosed-recipients: ;\r
9 Subject: [.plan] Thinclients, Synchronisation und was das mit "mailto" zu tun hat\r
10 Reply-To: Boris Kraut <krt@nurfuerspam.de>\r
11 \r
12 Scharzfahren? Da hat deine Aktion mit Hunspell und nochmaligem\r
13 Durchlesen wohl nichts gebracht, oder? Nun, nicht ganz. Ich habe\r
14 zwar mein System entsprechend umgestellt, aber ich schreibe seit\r
15 einiger Zeit nicht damit, sondern ueber meinen Mailclient. Doch\r
16 der Reihe nach:\r
17 \r
18 Es gab eine Zeit, in der man aufgrund der technischen Gegeben-\r
19 heiten auf ein Client-Server-System setzte: Ein grosser, teurer\r
20 Rechner mit mehreren Nutzern, mit mehreren Terminals. Und es\r
21 waren wieder neue technische Gegebenheiten, die es damals ueber-\r
22 haupt erst moeglich machten, ueber einen "Fatclient" nachzudenken.\r
23 \r
24 Heute versuchen allzuviele Unternehmen uns diese Entscheidung\r
25 abzunehmen und das ohne eine wirkliche Diskussion. Die Technik\r
26 hat sich nicht geandert Fat-Clients (oder gar keine "Clients" mit\r
27 gleichberechtigten Peers -- jeder ist Client und Server) sind\r
28 weiterhin machbar, ja sogar machbarer denn je. Und trotzdem be-\r
29 geben sich die meisten ohne Nachdenken in eine hierarchische\r
30 Client-Server-Struktur. Das liegt ja auch auf der Hand, gerade\r
31 in Zeiten von zig mobilen Endgeraeten, die alle synchronisiert\r
32 werden wollen, auf grosse Datensilos zu setzen.. oder etwa nicht?\r
33 \r
34 Vergessen wir all das Client-Server- und Thinclient-Geschwafel.\r
35 Weder geht es um eine absolute Ja/Nein-Entscheidung mit nur einer\r
36 "Wahrheit", noch versteht irgendjemand, was damit gemeint ist. Die\r
37 Grundfragen sind doch recht simpel..\r
38 \r
39 Wo lagern meine Daten?\r
40 Wo lagern meine Programme?\r
41 Wo findet die Verarbeitung statt?\r
42 \r
43 .. und darauf aufbauend:\r
44 \r
45 Wem vertraue ich?\r
46 Welche Programme und Protokolle nutze ich ggf.  zum Synchronisieren?\r
47 \r
48 Selbst wenn man unter der Praemisse lebt, dass ein zentrales Daten-\r
49 silo "der richtige Weg" ist -- ganz egal ob das jetzt bei Google und\r
50 Co oder auf einem Homeserver liegt -- bleibt immer noch die Protokoll-\r
51 Frage. Klar, ich nehme lieber IMAP, CalDAV, CardDAV, WebDAV, HTTP usw.\r
52 bevor ich proprietaere Einzelloesungen nutze, aber warum brauchen wir\r
53 so eine Masse fuer ein mehrfach geloestes Problem? Beliebige Text-\r
54 dateien und ein paar Binaries synchronisiert zu bekommen ist wirklich\r
55 kein Hexenwerk mehr.. auch mit Versionierung und allem Pipapo.\r
56 \r
57 Und selbst wenn ich eins der oben genannten Protokolle einsetzen will,\r
58 warum muss das jedes Programm unterstuetzen? Programme haben bereits\r
59 eine universelle Ein/Ausgabe: Sie koennen Dateien lesen und schreiben.\r
60 Woher diese kommen, wohin sie gehen oder ob sie ueberhaupt "lokal"\r
61 vorhanden sind, spielt keine Rolle. Man braucht nur einmal den Auf-\r
62 wand betreiben, die ueber das jeweilige Protokoll verfuegbaren Daten\r
63 auch im lokalen Filesystem zu repraesentieren (und Aenderungen daran\r
64 auch remote umzusetzen).\r
65 \r
66 Seufz. Plan9. Seufz.\r
67 \r
68 Alternative kann man natuerlich auch bewusst alles "lokale" halten\r
69 und die Synchronisierung dieser Arbeitskopien in einem zweiten Schritt\r
70 erledigen, z.B. ueber die verschiedenen DVCS oder rsync und Konsorten.\r
71 \r
72 Wie dem auch sei, fuer den Otto-Nutzer ist die Entscheidung wohl vor-\r
73 erst gefallen, doch wie beantworte ich mir die obigen Fragen? Fest\r
74 steht, dass ich\r
75 \r
76  a) Daten, Programme und Verarbeitung auf dem selben Geraet haben\r
77     will und\r
78  \r
79  b) dieses Geraet natuerlich unter meine Kontrolle steht.\r
80 \r
81 Die noch ausstehende Entscheidung ist aber, ob ich "Internet" schon\r
82 als "ueberall verfuegbar" ansehen kann. Wenn ja, dann tendiere ich\r
83 zur bekannten Loesung: Kleiner, eigener Homeserver mit relativ\r
84 dummen Clients. Konkret nen SSH-Client, ein paar Tools um sich\r
85 durch Proxies und Firewalls zu wuehlen und ggf. die ein oder anderen\r
86 grafischen Programme wie eigener Browser, PDF-Reader und so.\r
87 \r
88 Ist damit zu rechnen, dass ich haeufiger kein Internetzugang habe,\r
89 dann muss ich logischerweise alles lokal haben und ggf. "remote"\r
90 nur einen Backupplatz vorhalten.\r
91 \r
92 Aber ganz egal, wie diese Entscheidung ausfaellt -- ich will eher\r
93 ersteres, aber die Praxis zwingt mich wohl zu zweitetem -- stellt\r
94 sich auch noch der Client-Hardware: Tablet, Notebook oder reicht\r
95 ein USB-Stick mit Software (bzw. mit dem ganzen OS und den Daten?).\r
96 \r
97 Ich bin unschluessig.\r
98 \r
99 Aber was hat das ganze nun mit dem Schreiben von Artikeln zu tun?\r
100 Nun, da ich immer weniger dazu komme, mir explizit Zeit zum Schreiben\r
101 zu nehmen, liegen auf meinem Notebook immer ein gnazer Stapel von\r
102 Entwuerfen und Ideen rum. Zwar konnte ich die auch unterwegs be-\r
103 arbeiten, aber das eigentliche Absenden war nur per SSH oder eben\r
104 am Abend zuhause moeglich -- wo ich es dann meist vergessen hatte\r
105 oder mir ide Lust fehlte. Haeufiger als einen SSH-Zugang habe ich\r
106 aber zumindest einen Mailaccount und das Web zur Verfuegung; das\r
107 koennte man ja durchaus zum Versenden nutzen. Problem: Textdateien\r
108 als Draft-Message zu nutzen scheint immer unpopulaerer zu werden,\r
109 doch erstaunlich haeufig gibt es mailto-URL-Handler, die entweder\r
110 das jeweils lokal installierte und konfigurierte Mailprogramm nutzen\r
111 oder einen Webmailer oeffnen (und mal mehr oder weniger die noetigen\r
112 Header-Felder aus der mailto-URI uebernehmen). Von daher habe ich\r
113 beim Generieren meiner Postings einen Zwischenschritt eingebaut,\r
114 der nicht sofort Drafts generiert, sondern eine mailto-URI. Bin ich\r
115 daheim, wird diese sofort wieder in eine Textdatei umgewandelt, in\r
116 meinen Draft-Folder gelegt und mein MUA gestartet. Unterwegs wird\r
117 die URI direkt an den jeweiligen MUA weitergegeben -- derzeit ist\r
118 das k9-Mail, SquirrelMail oder Thunderbird. Das ganze funktioniert\r
119 auch aus dem Browser selbst ganz gut. Mit etwas JavaScript -- nur\r
120 boese, wenn es aus Fremdquellen kommt -- lassen sich auch Book-\r
121 marks ganz angenehm und fast automatisiert per Mail verschicken.\r