From: Boris Kraut Date: Fri, 14 Dec 2007 00:00:00 +0000 Category: Sender: Message-ID: <20071214000000.3i1lFI@silberbruch> References: Keywords: Comments: To: undisclosed-recipients: ; Subject: AEnderungen der AGB des StudiVZ Eigentlich begann alles als harmlose Spielerrei von Computerfreaks, die das StudiVZ zu einem virtuellen Schifftversenken nutzten. Jeder erdachte sich eine Rolle, die er fortan zusaetzlich zu sich selbst verkoerperte. Und diese Pseudonym-Person hatte einen Studivz-Account. Ziel war es, diesen Account zu finden und ihm dem jeweiligen Spieler zuzuordnen. Wir wollten damit einfach der Frage nachgehen, wie und ob man seine Privatsphaere in sozialen Netzwerken wie StudiVZ schuetzen kann. Die Tatsache, dass StudiVZ jedoch gegen Ende des Jahres seine Datenschutzerklaerung und die AGB massiv aendern wird, setzte mich etwas unter Zugzwang, mein Ergebnis etwas schneller und schlampiger zu Papier zu bringen. Dies tat ich in Form eines Rundschreiben an meiner StudiVZ- Bekanntschaften, welches als Grundlage fuer diesen Artikel diente. Viel Spass! Daten wecken Begehrlichkeit --------------------------- Wie die meisten von euch ja wissen, bin ich nicht wirklich "Name vom Autor-Geaendert". Den Namen habe ich mir zum Schutz der Privatsphaere ausgedacht und wer mich etwas naeher kennt, der wird auch wissen, dass allein der Schritt mich ueberhaupt auf StudiVZ anzumelden eigentlich gar nicht zu mir passt. Seit der Veroeffentlichung von StudiVZ habe ich immer wieder den mangelnden oder zumindest fragwuerdigen Datenschutz bei dieser und aehnlichen Plattformen angeprangert und gerade am Anfang gab mir die Wirklichkeit recht: Eine schlampige Programmierung sorgte dafuer, dass teilweise alle angegebenen Informationen - auch diese, welche nicht oeffentlich sein sollten - von aussenstehenden (also Leuten, die nicht mal auf StudiVZ angemeldet waren) eingesehen werden konnten. Auch die teils massiven Nachbesserungen halfen nicht wirklich, so dass es immer wieder zu geleakten Daten kam. Was man mit diesen oeffentlich zugaenglichen Daten anstellen konnte, verdeutlicht die Webseite [1]. Vor allem wenn man bedenkt, dass hier nur von aussen erreichbare Daten eingeflossen sind und das ganze nur ein proof-of-concept war, sollte einem Angst und Bange werden, denn Leute mit einem gesteigerten Interesse an den Daten werden noch viel mehr und detailliertere Informationen heraus filtern koennen. Es wurde zwar seitens StudiVZ deutlich nachgebessert, doch selbst wenn man sich heute eventuell (ich glaube immer noch, dass die Technik hinter der Webseiten diverse Schwachstellen enthaelt) erst einen Account erstellen muss, um an diese Daten zu gelangen, so werden die AGB und Richtlinien niemanden aufhalten, sich dieser Daten zu bedienen. Kommen wir zu einem weiteren Punkt, naemlich warum es einen stoeren sollte, dass jemand an diese Daten gelangt. Die meisten von euch, werden sich die oben genannte Statistik ansehen und sich denken: "Hey, das stoert mich ja alles gar nicht, das koennen die ja ruhig machen." Doch Vorsicht! Wie bereits gesagt, ist das nur die Spitze des Eisberges. Grundsaetzlich muss man sich klar sein, dass alles was ihr oder ein dritter ueber euch veroeffentlicht, kann ausgelesen werden und fuer eigene Zwecke missbraucht werden. Insbesondere wird das ganze dadurch sehr brisant, da man selbst nicht die Moeglichkeit hat, die Daten zu erklaeren. Ob etwas ironisch oder ernst gemeint ist, laesst sich fuer einen Angreifer kaum entscheiden, genauso kennt dieser nicht die einzelne Situation. Es kann also durchaus sein, dass ihr z.B. ein Bild als lustig betrachtet, weil ihr die Umstaende kennt, unter denen es zustande kam. Ein Aussenstehender wird diese Umstaende nicht kennen und sich seine eigenen Gedanken dazu machen. Insbesondere "Party"-Bilder lassen oftmals viele Fehlinterpretationen zu. Aber wer sollte denn ein Interesse an diesen Informationen haben? Ich bin doch so unwichtig und klein, dass es mich nicht trifft? Oder? Nun, zu erst muss man sich vor Augen fuehren, dass es sowohl Interessenten fuer in die Tiefe gehenden Ziel- bzw. Einzelabfragen, als auch fuer breit angelegten Statistiken gibt. Da es sich hier schon um gut geordnete und sortierte Daten handelt, muss man sich nicht einmal mehr fuer Breite oder Tiefe entscheiden, man kann beides in gewissem Umfang miteinander verbinden. Leute die an Daten dieser Art Interesse haben, koennten unter anderem Werbefirmen (personalisierte Werbung und Marktforschung), Trendforscher, Strafermittlungs/-verfolgungsbehoerden, Stalker, Personalchefs u,ae. sein. Doch wie kommen diese denn an die Daten? Es gibt im Grunde drei Moeglichkeiten, um an die Daten zu kommen. Entweder, man ist der Betreiber - in dem Fall StudiVZ bzw. der Holtzbrinck Konzern - bzw. hat einen Deal mit diesem oder man kommt von aussen an die Daten heran oder man erstellt einen (bzw. mehrere) Accounts und greift sich die Daten aus dem Netzwerk direkt ab. Letzteres ist zwar verboten, aber wer die daten will, wird sich davon nicht abschrecken lassen. Insbesondere Personalabteilungen scheinen sich gerne mal in diversen sozialen Netzwerken ihre Bewerber anzuschauen, waehrend man fuer einen allgemeinen UEberblick ueber die moegliche Zielgruppe "Student" sich wohl eher direkt an die Betreiber wendet. Zwar sagen die, dass sie keine Daten herausgeben, aber der gesunde Menschenverstand raet einem hier zum Misstrauen, denn hinter jedem Unternehmen steht eine Gewinnerziehlungsabsicht. Selbst wenn StudiVZ die Daten nicht oder in einem sehr geringen Umfang verkauft, so gibt es immer noch die etwas umstaendlicheren Wege ueber einen Angriff von aussen oder von innen. Mit den neuen AGB zeigt StudiVZ jedoch klar, dass es nicht mehr auf der Seite der Studenten, seine Nutzer steht. Die neuen AGB und Datenschutzbestimmungen ----------------------------------------- Waehrend ich bisher nur ein sehr ungutes Gefuehl hatte und eigentlich noch davon ausging, dass trotz aller Fehler, die Leute bei StudiVZ es ehrlich meinen, so hat sich dieser letzte Hoffnungsschimmer seit dem Kauf von StudiVZ durch den Holtzbrinck Konzern voellig aufgeloest. Zu diesem Konzern gehoeren unter anderem "Die Zeit", "Spektrum der Wissenschaft", "Nature", "Der Tagesspiegel", "Golem.de" und "Handelsblatt" (weitere Informationen unter [2]). Eigentlich alles serioes erscheinende Medien, oder? Wohl richtig, aber auch ein Axel Springer Verlag (welcher seiner Zeit bereit war 120 Millionen Euro fuer StudiVZ zu zahlen...) hat sowohl die "Bild" als auch "Die Welt", und jeder wird mir zustimmen, dass diese beiden wohl sehr unterschiedliche Auffassungen von Seriositaet haben. Ich moechte gar nicht mal behaupten, dass StudiVZ bzw. Holtzbrinck die Benutzerdaten weiterverkauft, obwohl das wohl unter der Hand schon teilweise passiert, aber der grosse Gewinn fuer den Konzern ist Werbung. Mit dem StudiVZ hat man Zugang zu einer unglaublich grossen Zielgruppe, die man dank der privatesten Informationen, ganz gezielt mit Werbung bombardieren kann... und natuerlich nicht nur Werbung fuer eigene Produkte und Angebote. Tatsaechlich scheint es bei jedem Einloggen auf dem StudiVZ mehr Werbung zu geben und die neuen AGB, die ich schon erwaehnte, sind der letzte Dammbruch in Sachen Anstand, Vertrauen und Seriositaet. UEbrigens noch kurz am Rande erwaehnt sei ein weiterer Vorteil von StudiVZ: Man muss nicht dafuer sorgen, dass man bei der Zielgruppe interessant ist! Nein, die Zielgruppe sorgt selbst dafuer. Sie ist immer auf der Hoehe der Zeit, sie setzt die Trends selbst, die dafuer sorgen, dass immer neue Leute auch ins StduiVZ kommen. Das System erhaelt sich selbst. Aber eigentlich wollte ich ja auf die neuen AGB eingehen: Seit dem 13.12.2007 verschickt das StudiVZ Mails, in denen die neuen AGB - insgesamt wohl 11 Seiten - bekannt gemacht werden. Ich selbst habe diese bisher nur von einem Bekannten weitergeleitet bekommen, denn bei den Massen an Mails wuerde StudiVZ wohl zusammenbrechen, wenn man sie gleichzeitig verschickt. Spaetestens bis zum 29.12.2007 sollte aber jeder informiert worden sein. Zu diesen neuen AGB muss man entweder zustimmen (20.12.2007 - 09.01.2008) oder seinen Hut nehmen. Eine verlaengerte Frist gilt bist zum 31.03.2007. Bis dahin werden Profile nicht geloescht, sondern man kann nur nicht den vollen Umfang von StudiVZ nutzen. Wer bis dahin aber nicht den neuen AGB zugestimmt hat, der wird wohl geloescht (oder seine Daten kommen in eine extra Datenbank.. sind sicher irgendwann mal nuetzlich...). Weder ich selbst noch ein befreundeter Jurist, haben bisher Zeit gefunden das ganze genauer unter die Lupe zu nehmen, aber einige Passagen sind mir beim ersten Durchlesen schon sauer aufgestossen, ebenso einigen Vertretern der Politik und Medien: Die Welt schreibt unter [3]: > Unter Punkt 7 der neuen Datenschutzerklaerung heisst es: "Ich willige ein, > dass StudiVZ Bestandsdaten und/oder Nutzungsdaten von mir an Dritte > weitergibt, wenn und soweit die UEbermittlung der Daten aufgrund gesetzlicher > Vorschriften und/oder infolge von Gerichtsentscheidungen zulaessig ist." > Gegenueber WELT ONLINE bestreitet StudiVZ, dass damit ein Verkauf der Daten > gemeint ist. "Das ist aber angesichts dieser AGB unglaubwuerdig", sagte > Gisela Piltz, innenpolitische Sprecherin der FDP. Sie haelt den Umfang, in > der Daten weitergegeben koennen, fuer neu. "Ich kann nur allen raten, den > Bedingungen nicht zuzustimmen und das StudiVZ zu verlassen", so die > Politikerin. Auch die Sueddeutsche Zeitung hat eine Meldung [4] parat. > Unter Punkt 5 der AGB willigt der Nutzer besipielsweise ein, dass StudiVZ > die bei der "Registrierung mitgeteilten Daten (z.B. Geschlecht und besuchte > Hochschule, Studiengang/-richtung, Interessen, Clubs/Vereine, > Musikrichtung/Bands, Lieblingsbuecher/-filme etc.) nutzt, um gezielt > personalisierte Werbung und/oder besondere Angebote und Services ueber > das StudiVZ-Netzwerk zu praesentieren bzw. praesentieren zu lassen". Weiterhin schreibt sie.. > In Punkt 6 muessen die Nutzer zustimmen, dass die Werbung auch auf anderen > Wegen als ueber die Plattform zu ihnen gelangt. Die bei StudiVZ hinterlegten > Informationen wie E-Mail-Adresse, Handy-Nummer und auch Instant-Messenger- > Kennung koennen zum Werbeversand freigegeben werden. Dieser Regelung kann der > Nutzer aber in den Datenschutz-Bestimmungen widersprechen. .. und: > Dass das Internet nichts vergisst, davor warnen Datenschuetzer und > Wissenschaftler seit langem. StudiVZ lebt das in seinen neuen > Geschaeftsbedingungen konkret vor: Punkt 3.3 der neuen AGB erklaert, dass, > wenn man aus dem Netzwerk aussteigt, zwar der Account mit den persoenlichen > Daten nicht mehr zugaenglich sei, dafuer aber alle Beitraege, die der "Nutzer > oeffentlich zugaenglich gemacht hat". Spaetestens jetzt sollten sich Studenten > zweimal ueberlegen, ob StudiVZ der richtige Ort ist, um sich ueber sexuelle > Vorlieben oder Trinkgewohnheiten auszutauschen. Die Rheinische Post meldet in ihrem Online-Ableger RP Online ueber die AGB-AEnderungen bei StudiVZ [5] folgendes: > Datenschuetzer aber halten nichts von dem Weiterverkauf der Daten. "Wir haben > immer davor gewarnt, sein Privatleben in den Internetportalen zu sehr zu > praesentieren. Man sieht, wohin das fuehrt, wenn jetzt StudiVZ ganz offiziell > nach den Daten der Nutzer greift und sie womoeglich kommerziell verwertet", > erklaert Dietmar Mueller, Bundesbeauftragter fuer Datenschutz. Heise Online schreibt zu dem Thema ebenfalls einen Eintrag [6]. > So kritisiert die innenpolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion > Gisela Piltz: "StudiVZ macht jetzt genau das, wo vor Datenschuetzer immer > gewarnt haben. Mit Sorge hat die FDP-Bundestagsfraktion in letzter Zeit > beobachtet, dass sich ein neuer Trend bei privaten Suchmaschinen, aber auch > sozialen Netzwerken abzeichnet: Daten der Nutzer sammeln, Profile erstellen > und anschliessend moeglichst viel Geld damit verdienen." Die StudiVZ-Betreiber wiegeln natuerlich ab, so schlimm sei das alles gar nicht, man werde keine Daten (nicht mal anonymisiert) weitergeben und auch an die Werbung per eMail, Handy oder aehnlichem habe man noch nicht gedacht. Nun, es bleibt aber der Fakt, dass die neuen AGB genau das erlauben. Und wenn sie die macht dazu haben, dann werden sie diese frueher oder spaeter auch nutzen. Verlasst euch drauf. Wie kann man sich absichern, wenn man im StudiVZ bleiben will? -------------------------------------------------------------- Nun, wie ich oben bereits sagte, bin ich eigentlich der letzte, der sich bei StudiVZ oder einem anderen sozialen Netzwerk anmelden wuerde, was hat mich also schlussendlich dazu gebracht, es doch zu tun? Die Antwort ist simpel: Ein Spiel. Ein Spiel und eine kleine Untersuchung. Ein paar chaosnahe Freunde und ich selbst, hatten immer wieder Diskussionen ueber StudiVZ. Wir konnten nicht verstehen, warum es so beliebt ist, wo es doch offensichtlich mehr als nur eine Gefahr ist. Wir kamen zu dem Schluss, dass wir es wohl selbst ausprobieren mussten, was wir auch taten. Insbesondere interessierte uns aber die Frage, wie leicht man uns aufspueren konnte und damit das ganze nicht zu einfach wird, haben wir uns alle ein oder mehrere Accounts angelegt, die wir mit unterschiedlichen wahren und falschen Informationen bestueckten. Die Aufgabe war es nun, den jeweils anderen zu finden und zu identifizieren. Trotz massiver Verschleierungsversuche, war es uns in kuerzester Zeit moeglich uns gegenseitig zu erkennen. Eigentlich wollten wir dazu noch ein Computerprogramm schreiben, dass uns diese Arbeit dann abnimmt oder uns zumindest entsprechende Hinweise liefert, doch da uns StudiVZ mit der AGB-AEnderung etwas zu frueh erwischt hat und die wenigsten von uns bereit sind, den AGB zuzustimmen, muss dieser Part leider entfallen. Trotzdem moechte ich euch vorab schon mal ein paar Informationen mitteilen, die wir aus diesem Spiel gewonnen haben, insbesondere was die Frage angeht, wie man sich schuetzen kann: Generell gibt es zwei moegliche Wege, wie man sich in einem sozialen Netzwerk anonymisieren kann. Entweder man verbreitet massiv Informationen ueber sich (sowohl wahre, als auch falsche) oder man zieht sich in ein Schneckenhaus zurueck und gibt nichts preis. Letzteres steht den eigentlichen Intentionen entgegen, die man bei Eintritt in StudiVZ o.ae. eigentlich hat, weshalb ich mich erstmal zum ersten Fall aeussere, obwohl in letzter Zeit immer wieder Beispiele in der Realitaet zeigten, dass man selbst mit anonymisierten Daten Personen eindeutig identifizieren kann. Wie leicht das geht bewiesen zwei Faelle in der juengeren Vergangenheit. Zum einen seien hier das Debakel von AOL mit seinen freigegebenen Suchmaschienendaten, mehr dazu gibt es bei der NewYork Times unter [7], und das aktuelle Datenleck bei einem Videoverleih, siehe [8], genannt. Nun, der Leitgedanke ist es, dass man zwar ein ganz normales StudiVZ-Profil erstellt, es aber mit sovielen falschen Daten und Freunden anreichert, dass eine sinnvolle Trennung von gefaelschten und richtigen Informationen nur noch dann moeglich ist, wenn man ueber Insiderwissen verfuegt, welche Informationen glaubwuerdig sind, und welche nicht. Aber vorsicht, manchmal kann ein solches Info-Spamming auch zum Problem werden. Was ist, wenn die gefaelschten Informationen von einem Interessenten als richtig erachtet werden und dieser daraus falsche Rueckschluesse zieht? Ausserdem ist es gar nicht mal so leicht, ein solches Profil aufzubauen. Denn gerade was die Freundesliste angeht, kann man sehr schnell die falschen ausfiltern, wie unser Test zeigte: Ein Freund, der selbst kaum Informationen veroeffentlicht und wenig ins StudiVZ eingebunden ist, koennte ein Fake-Account sein und hat damit eine nicht so grosse Bedeutung, wie ein vollausgewachsenes, aktives Profil. Da also auch die falschen Freunde und Freundesfreunde so aktiv sein muessen, kann man hier nicht auf gefaelschte Accounts zurueckgreifen, sondern man muss sich Freunde suchen. Diese werden aber ueber kurz oder lang, zu richtigen Freunden. Wodurch die ganze Aktion ad absurdum gefuehrt wird. Im Versuch wurden an Hand der Freundeslisten die meisten Fake-Profile innerhalb weniger Wochen gefunden, eine Zuordnung der verbleibenden in Frage kommenden Profile zu realen Personen durch Interessensabgleiche, brauchte im Schnitt zwei bis drei Wochen. Diese Methode scheint also nicht zielfuehrend zu sein. Die zweite genannte Moeglichkeit war es, sich komplett ab zu schotten, nur das notwendige einzutragen (und wenn, dann gefaelschte Daten) und auf der Plattform KEINE Freundesliste zu pflegen, sondern nur privat fuer sich. Diese Vorgehensweise bietet zwar eine groesstmoegliche Sicherheit, aber laeuft der Grundidee von sozialenNetzwerken zu wider, da man StudiVZ o.ae. nur als Telefonbuch und Kommunikationsplattform nutzt. Fuer dieses Anwendungsgebiet gibt es wesentlich bessere Moeglichkeiten: Mails oder Instant-Messaging (hey, aber bitte nicht ICQ, MSN oder so etwas, sondern Jabber/XMPP!). Ausserdem sollte man sich bewusst sein, dass StudiVZ dann trotzdem noch aus den verschickten Nachrichten Rueckschluesse ziehen kann. Auch diese Methode scheint also nicht sehr empfehlenswert zu sein. Was waere also mein Rat, wenn man partout sicht nich aus StudiVZ abmelden will (nochmal zum Mitschreiben: Hey, ihr muesst nicht in StudiVZ angemeldet sein. Es geht wirklich gut ohne..)? * Bei den Angaben, die man macht ruhig mal etwas flunkern! * Keine Bilder von sich einstellen und auch dafuer sorgen, dass andere keine Bilder von euch veroeffentlichen! * Kommunikation nur ueber zweit Accounts (bei GMX kann man sich beispielsweise zusaetzlich sogenannte Fun-Domains erstellen, die man schnell registrieren und schnell wieder los werden kann)! * So wenig wie moeglich pirvate Daten einstellen! * Sich bewusst sein, dass alles was man von sich preis gibt, oeffentlich ist (vertraut nicht auf die angeblichen Absicherungen).. * .. und dass diese Informationen auch gegen einen genutzt werden (koennen)! * Auch daran denken, dass man spaeter es eventuell nicht mehr so toll findet, dass jeder Scherz von frueher im Web steht! * Die von StudiVZ eingeraeumten Moeglichkeit zum Schutz nutzen (Privatsphaere- Einstellungen, Mail an widerruf@studivz.net und Datenschutz-Einstellungen)! Nachtrag -------- Inzwischen habe auch ich die ominoese Mail erhalten, und werde mir das ganze nochmals in Ruhe durchlesen (das sollte JEDER tun, der im StudiVZ ist. Bitte nicht einfach auf OK klicken und hoffen, dass es schon nicht so schlimm sein wird!). Dem Vorwort entnehme ich, dass sie zumindest die SMS-Werbung raus genommen haben... vorerst. Nachtrag (2) ------------ Hier die oben angesprochenen Punkte der AGB und der Datenschutzerklaerung. Anscheinend hat sich doch einiges zum "nicht ganz so schlechten" geaendert: > Mit der erfolgreichen Exmatrikulation eines Nutzers wird der Account des > Nutzers und alle personenbezogenen Daten des Nutzers dauerhaft geloescht. > Diejenigen Beitraege, die der Nutzer vor der Exmatrikulation ueber das > studiVZ-Netzwerk oeffentlich zugaenglich gemacht hat (z.B. auf der Pinwand > eines anderen Nutzers oder innerhalb einer Gruppe), bleiben nach der > erfolgten Deaktivierung weiterhin abrufbar - dies jedoch ohne Angabe des > Namens und mit dem Hinweis, dass der Beitrag von einem inzwischen > geloeschten Nutzer stammt. Na klasse, dass man Posts auch durch den Schreibstil, einer Person zu ordnen kann, davon haben die Herren wohl noch nichts gehoert.. > Zudem erklaere ich mich einverstanden, dass studiVZ meine personenbezogenen > Daten nutzt, um mir Marketing-Mitteilungen unter Verwendung elektronischer > Post zuzusenden (zum Versand von E-Mails an die von mir fuer die Nutzung des > studiVZ-Netzwerkes verwendete E-Mail-Adresse und/oder zum Versand von > Nachrichten mit werbendem Charakter ueber den Nachrichtendienst von studiVZ). > > Weiterfuehrende Informationen dazu, in welchem Umfang elektronische Post mit > werblichem Inhalt durch studiVZ versendet wird, finden sich in der > Allgemeinen Datenschutzinformation zur Nutzung des studiVZ-Netzwerkes > unter: http://www.studivz.net/l/policy/info/ > > Ich nehme zur Kenntnis, dass ich, falls der Erhalt von elektronischer Post > mit werbendem Charakter von mir nicht mehr erwuenscht ist, die Zusendung > ablehnen und dem Erhalt der Nachrichten jederzeit widersprechen kann. Hierzu > kann ich nach dem erfolgreichen Einloggen in das studiVZ-Netzwerk in der > Rubrik "Datenschutz" am Ende des Textes zur Einwilligung in die Verarbeitung > personenbezogener Daten meine Einstellungen unter "Einstellungen zur > Verwendung meiner Daten" aufrufen und anpassen. Die SMS scheint wohl rausgefallen zu sein, trotzdem eine Frechheit. Immerhin kann man es wohl fuers erste abstellen, mal sehen ob und wie das klappt. > Ich willige ein, dass studiVZ Bestandsdaten und/oder Nutzungsdaten von mir > an Ermittlungs-, Strafverfolgungs- und Aufsichtsbehoerden weitergibt, wenn > und soweit dies erforderlich ist zur Abwehr von Gefahren fuer die staatliche > und oeffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von Straftaten. > > Eine Weitergabe der Daten an Dritte zu kommerziellen und/oder gewerblichen > Zwecken findet nicht statt. > > Ich nehme zur Kenntnis, dass ich die Moeglichkeit habe, der vorstehenden > Einwilligung in die Verarbeitung personenbezogener Daten jederzeit mit > Wirkung fuer die Zukunft ganz oder teilweise gegenueber studiVZ zu > widersprechen. Der Widerspruch ist per E-Mail zu richten an > widerruf@studivz.net oder an: studiVZ Limited, Saarbruecker Strasse 38 in > 10405 Berlin. > > Diese Einwilligung in die Verarbeitung personenbezogener Daten gilt fuer alle > Nutzer, die sich ab dem 20. Dezember 2007 unter Zustimmung zu dieser > Datenschutzerklaerung erfolgreich registriert haben oder, wenn sie sich > bereits zu einem frueheren Zeitpunkt registriert haben, ab dem Zeitpunkt, zu > dem dieser Datenschutzerklaerung zugestimmt wurde. Schoen, dass es nochmal ausdruecklichst gesagt wird, aber ich glaube es euch trotzdem nicht, dass ihr meine Daten nicht weitergebt. Sollte ich mich wider Erwarten dafuer entscheiden, weiterhin in eurem komischen sozialen Netzwerk zu verbleiben, dann koennt ihr schon ganz sicher mit ner Mail rechnen. Ich finde es ziemlich bescheiden, dass so etwas als Voreinstellung aktiv ist, StudiVZ hofft wohl darauf, dass viele Benutzer nicht wissen werden, dass man es abstellen kann oder zu faul sind. Trotz dieser AEnderungen, erscheinen mir die neuen AGB und Datenschutz- richtlinien mehr als fragwuerdig, weshalb ich ihnen hoechst wahrscheinlich nicht zustimmen werde. Nachtrag (3) ------------ So langsam haben auch einige andere Medien ueber die erneute AEnderung der AGB berichtet, siehe dazu [11], [12], [13], [14] und [15]. Nachtrag (4) ------------ Seit gestern (18.12.2007) steht bei der Netzzeitung unter [17] auch eine Zusammenfasung des ganzen Geschehens. Nachtrag (5) ------------ Auch wenn ich diesen Artikel nicht mehr aktuell halte, so habe ich dennoch einen Link zu einer Fraunhofer-Studie [18] ueber soziale Netzwerke hinzu- gefuegt. Quellen und weitere Informationen --------------------------------- [1] http://studivz.irgendwo.org/ [2] http://de.wikipedia.org/wiki/Verlagsgruppe_Holtzbrinck [3] http://www.welt.de/webwelt/article1459465/StudiVZ_verkauft_Nutzerdaten.html [4] http://www.sueddeutsche.de/computer/artikel/627/148277/ [5] http://www.rp-online.de/public/article/aktuelles/digitale/internet/511368 [6] http://www.heise.de/newsticker/meldung/100621 [7] http://www.nytimes.com/2006/08/09/technology/09aol.html [8] http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,523286,00.html [9] http://www.manyger.de/blog/index.php/2007/12/14/studivz-will-nutzerdaten-verkaufen/ [10] http://www.welt.de/webwelt/article699407/Wie_Deutschlands_heissestes_Start-Up_vor_die_Wand_faehrt.html [11] http://www.welt.de/webwelt/article1464027/StudiVZ_lenkt_nach_WELT-ONLINE-Bericht_ein.html [12] http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,523564,00.html [13] http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,523567,00.html [14] http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,523568,00.html [15] http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,523569,00.html [16] http://www.taz.de/1/leben/internet/artikel/1/vom-stalkervz-zum-stasivz/?src=TE&cHash=ec98096511 [17] http://www.netzeitung.de/internet/848090.html [18] http://www.sit.fraunhofer.de/fhg/Images/SocNetStudie_Deu_Final_tcm105-132111.pdf