From: Boris Kraut Date: Fri, 12 Dec 2008 21:43:41 +0000 Category: Sender: Message-ID: <20081212214341.i3LHOJ@silberbruch> References: Keywords: Comments: To: undisclosed-recipients: ; Subject: XMPP, ejabberd und der ganze Rest der Welt Als vor einigen Jahren Jabber bzw. XMPP das Licht der Welt erblickte waren wir alle voller Hoffnung, dass wir bald den ganzen IM-Markt befreit haben koennten. Als dann auch groessere Unternehmen wie Google mit seinem Dienst GTalk oder die United Internet Gruppe mit ihren Toechtern 1und1, web.de und GMX auf XMPP setzten, war der Sieg zum greifen nahe. Doch Jabber kommt einfach nicht aus den Startloechern. Zwar ist es immer noch die beste verfuegbare Loesung, aber zum einen hat es einige grundsaetzliche Design fehler (z.B. der Overhead) und Kinderkrankheiten: Wie kann es sein, dass eine Technologie, die sehr aehnlich zum normalen Mailverkehr ist und teilweise die Moeglichkeit besitzt, Mails zu verdraengen (XMPP bietet ja neben dem Chat-Modus auch einen Modus, der eher an Mails erinnert), immer noch keine Moeglichkeit fuer Forwarding oder Aliases bietet? Es gibt zwar Jabber2Jabber bzw. XMPP2XMPP, aber das ist eine aufgefrickelte Loesung, die man eigentlich nicht nutzen moechte, insbesondere, weil man dann trotzdem zwei (oder entsprechend mehr) Accounts pflegen muss, was man ja eigentlich nicht will. Wie dem auch sei, Jabber ist ein grosser Schritt in die richtige Richtung und man sollte es unterstuetzen. Nachdem ich lange bei jabber.ccc.de meinen Account hatte, bin ich vor einiger Zeit auf GMX umgestiegen, weil es sehr angenehm ist, eine JID zu haben, die der Mail-Adresse entspricht. Leider ist GMX bzw. United Internet nicht faehig, einen zu verlaessigen Betrieb zu gewaehrleisten. Daher habe ich mich dazu entschlossen einen eigenen Jabber-Server aufzusetzen; bei der Software habe ich mich fuer ejabberd [1] entschlossen. Die Installation verlief problemlos und auch die Konfiguration geht schnell von der Hand (auch wenn die Doku teilweise etwas duerftig ist). Als besonderes Schmankerl hab ich mich fuer eine Authentifizierung ueber PAM entschieden, die auch mit wenigen Handgriffen erledigt war. Was allerdings riesige Probleme machte, ist das oben angesprochene Forwarding bzw. Aliases. Ich habe diverse virtuelle Hosts eingetragen, die alle ueber PAM laufen, also user1@vhost1 und user1@vhost2 haben die selben Passworte. Allerdings sind das fuer ejabberd zwei unterschiedliche Accounts. Ich haette es gern, dass sich alle lokalen Nutzer mit @localhost anmelden koennen und trotzdem alle Nachrichten der vHosts lesen koennen. Das scheint aber momentan noch nicht wirklich machbar zusein. Es gibt zwar zwei SEHR alte JEPs und auch XMPP2XMPP kann eine Loesung sein, aber trotzdem ist es noch nicht das, was man wirklich will. Ich persoenlich werde mir ueber die Weihnachtstage ueberlegen, ob es einen Sinn macht, diesen Server so weiterzubetreiben oder ob ich wieder auf jabber.ccc.de umstelle. [1] http://www.ejabberd.im/