From: Boris Kraut Date: Thu, 27 Aug 2009 10:09:12 +0000 Category: Sender: Message-ID: <20090827100912.NOi344@silberbruch> References: Keywords: Comments: To: undisclosed-recipients: ; Subject: Ueber anerkannte Berufe und staatliche Abschluesse Letztens habe ich in der elterlichen Wohnung mal wieder ein Relikt aus alten Zeiten im Einsatz sehen duerfen, ein Fernseher. Ich will heute aber weniger TVs bashen, als viel mehr mir ueber einen Bericht, den ich dort gesehen habe, etwas Luft machen... In Deutschland ist es leider so, dass man ohne einen staatlichen Berufs- abschluss ein Nichts ist. Ganz egal, wie faehig man sein mag, ohne den staatlichen Segen, wird man es schwer haben Arbeit zu finden. Auch wenn man sich selbstaendig macht, drohen viele Fallen, denn das System duldet keine Ausbrecher und versucht arbeitswillige Experten an sich zu binden; Stichwort Meisterbriefe zum Beispiel. Natuerlich hat das ganze mal einen Sinn gehabt: Durch die staatliche Aufsicht sollte die Qualitaet der Leistungen einem Mindestmass entsprechen. Doch wie die meisten sicher selbst schonmal am eigenen Leib erfahren durften, funktioniert das nicht immer so wie gedacht. Es muss daher die Frage erlaubt sein, was man aendert? Muss das staatliche Kontrollsystem ausgebaut werden? Muessen nur mehr Nachkontrollen geschehen? Oder will man einfach mal mehr Freiheit wagen und schafft das ganze erstmal komplett ab und reguliert nur da nach, wo Bedarf ist? In der heutigen, kommunikativ hochvernetzten Welt kann die Bevoelkerung relativ schnell die schwarzen Schafe aussondern und brandmarken, dazu bedarf es keiner staatlichen Aufsicht. Leider ist die Klugheit der Massen meist nicht gegeben, denn die Massen koennen auch Unschuldige in den Ruin stuerzen; allerdings sollte es dem Betroffenen egal sein, ob er durch den Hass der Massen oder durch blinde staatliche Buerokratie seinen Traumberuf nicht (wie geplant) ausueben kann. Wenn also alle Ansaetze Probleme aufweisen, was dann? Sollte man dann nicht das System waehlen, das noch am besten funktioniert? Das System das den Leuten ihre Freiheiten laesst und ohne staatliche Kontrolle auskommt? Darueber weiter nachzudenken koennte sich fuer viele lohnen. Aber ich schweife ab. Warum ich das ganze schreibe ist schnell erklaert: In dem Bericht ging es um zwei Altenpflegekraefte, die eine staatliche Ausbildung absolviert und bestanden hatten und seit Jahren in ihrem Beruf arbeiteten. Nun, irgendwann wurden sie gekuendigt, weil sie keine entsprechende Ausbildung haetten. Was war passiert? Die von beiden Fach- kraeften absolvierte Ausbildung war ein Modellversuch, der eingestellt wurde und dessen Abschluss sich um Nueancen von dem normalen Abschluss unterschied. Und da fragt man sich schon, wie kaputt das System ist. Da sind Leute, die eine ordentliche Ausbildung haben, die seit Jahren in ihrem Beruf gute Arbeit gemacht haben und zudem jetzt ein gehoeriges Mass an Praxiserfahrung mitbringen und denen kuendigt man, weil auf dem staatlichen Klopapier, das sich Abschluss schimpft, etwas leicht anderes steht, als erwartet? Hallo? Jemand da? Geht's euche eigentlich noch gut? [1] http://www.pflegerat-niedersachsen.de/pdf/Bericht%20zum%20Modellversuch%20Pflegehilfe%20in%20Niedersachsen.pdf