From: Boris Kraut Date: Sun, 13 Dec 2009 12:41:09 +0000 Category: Sender: Message-ID: <20091213124109.dYegHP@silberbruch> References: Keywords: Comments: To: undisclosed-recipients: ; Subject: Mein Gott, es ist voller Sterne Die meisten werden es wohl schon wissen oder nach dem letzten eher merk- wuerdigen Eintrag und der ungewoehnlich langen Schreibpause zumindest einen Verdacht geschoepft haben, dass bei mir momentan nicht alles in bester Ordnung ist. Eigentlich wollte ich ja meinen "Blogstil" dahingehend aendern, dass ich weniger persoenliches aufschreibe, sondern eher auf fuer die Allgemeinheit interessante Artikel mit den bekannten Themenschwerpunkten Technik, Politik und Gesellschaft setze, aber das ist mir momentan gerade absolut egal. Generell wurde mir in letzter Zeit nur allzu deutlich vor Augen gefuehrt, wie unwichtig manche Dinge gewesen sind, mit dennen ich mich beschaeftigt habe - und das passiert ausgerechnet mir, der eigentlich schon lange die Oberflaechlichkeit von anderen Leuten anprangert. Bei vielen anderen Sachen lag ich zwar von der Tendenz her richtig, aber ich habe wohl erst jetzt erkannt, wie wichtig sie wirklich sind. Auch wenn mich viele vielleicht als wertefest bezeichnen wuerden, ist mir klar geworden, wie wenig ich wirklich wusste - als haette man die Welt bisher nur durch einen Schleier betrachtet. Wie konnte ich nur glauben, dass ich sehen koennte? Ein einziger, kurzer Blick hinter diesen Schleier und man erkennt wie andere zu vor: Ich weiss, dass ich nicht weiss (Anmerkung: "nicht_S_ weiss" ist eine falsche Uebersetzung, es geht um "nicht wissen"), ja, dass ich nicht wissen kann. Denn hinter jeder Tuer liegt ein ganzes Universum. Spielende Kinder. Es ist kalt und dunkel. Wahrlich, es wird Winter. Ich wuenschte, ich koennte den letzten Sommer noch einmal erleben: Mit Freunden am Wasser liegen und die Sonne auf der Haut spueren - ja, sie ueberhaupt sehen. Eine Radtour, die frische Luft. Ihr Laecheln. Unbeschwertheit - ein Gefuehl von Glueck. Es tut weh. Anderen. Mir selbst. Ich wuenschte ich haette viele Dinge nicht gesagt. Warheiten tun weh. Aber was fuer einen Sinn hat die Wahrheit denn, wenn man sie nie erreicht und nur Leid den Menschen antut, die einem nahe sind? Selbstzweck? Kann es das wirklich sein? Ist es egal? Ist es wirklich so sinnlos? Seufz. Ich wollte eigentlich nur eine kurze Erklaerung abgeben, stattdessen verlaufe ich mich in meinen Gedanken. Die Saetze haben schon vor einer Ewigkeit aufgehoert vollstaendig zu sein, geschweige denn einen Sinn zu ergeben. Ich fasse mich kurz: Ich werde naechsten Montag operiert. Es ist zumindest inzwischen ein Routineeingriff; es werden keine Probleme erwartet. Haette ich den Arzttermin allerdings wieder mal aufgeschoben und waere erst im neuen Jahr zur Untersuchung, waere die Diagnose wohl deutlich schlimmer ausgefallen. Trotzdem macht man sich jetzt so seine Gedanken ueber sein bisheriges Leben... I will see you on the other side!