From: Boris Kraut Organization: Date: Thu, 13 May 2010 02:45:14 +0200 Category: Message-ID: <20100513004514.D9yiHh@silberbruch> Keywords: Comments: To: undisclosed-recipients: ; Subject: Der Griff der Vergangenheit (pt. i) Manchmal, wenn man lange mit Dingen (Gegenstaenden, Werkzeuge, Arbeitsmittel, was auch immer) gearbeitet hat bzw. viel Zeit mit ihnen verbracht hat, scheint man eine Art emotionale Verbindung zu diesen aufzubauen. Man beginnt ihr Maengel zu uebersehen oder ist sogar stolz auf sie und irgendwann, meist wenn einem diese Maengel mal wieder beeintraechtigen, stellt man erstaunt fest, dass es Jahre oder Jahrzehnte her ist. Die Welt hat sich veraendert, aber dies Gegenstaende haben einen die ganze Zeit bekleidet. Man steht vor der Frage, ob man die Maengel mal wieder repariert oder ob man einen neuen Ersatz beschafft. In Wirklichkeit geht es dabei oft um einen selbst. Es geht nicht darum, zum x. Male etwas zu flicken, es geht um die Frage, ob man die naechsten Jahre im gleichen Trott ver- bringen will, wie bisher, oder eben etwas neues wagen will. Es ist eine Moeglichkeit mit diesen Gegenstaenden gleichzeitig andere -- auch eigene -- Veraenderungen zuzulassen. Und so weh es tut und so ungewiss alles Neue ist, manchmal, manchmal muss man Dinge aendern, denn Dinge muessen sich aendern, um besser zu werden. Die Vergangenheit haelt einen sonst fest in ihrem Griff.