From: Boris Kraut Organization: Date: Fri, 14 May 2010 18:10:31 +0200 Category: Message-ID: <20100514161031.9vORUM@silberbruch> Keywords: Comments: To: undisclosed-recipients: ; Subject: Der Griff der Vergangenheit (pt. ii) Einige waren sicher der Meinung, dass mein letzter Eintrag sich auf veraltete Computer-Hardware bezieht, die fast jeder Technikbegeisterte irgendwo hortet, weil sie ja "noch gut ist" oder als Ersatzteillager dient. Frueher waere das sicherlich ein nachvollziehbarer Gedanke gewesen, aber mein Hang zum Extremen, zum Minimalismus und insbesondere zum extremen Minimalismus hat mich schon vor eingier Zeit dazu gebracht, alte Hardware ohne Wehklagen rauszuwerfen. Doch was war es dann, dass den Ausloeser gab? Kleidung! Mode! Der schrecken jedes Nerds. Mein Erscheinungsbild in Sachen Kleidung hat sich nun seit fast zehn Jahren nicht mehr grossartig veraendert. Seit damals habe ich die grundlegende Stilrichtung beibehalten: Schlappernde, bequeme, robuste und billige Militaerklamotten in Tarnmustern oder unifarben olive bzw. schwarz. Leichte Variationen ergaben sich dadurch, dass man "schwarz" nicht nur zu schwarzen Sachen anziehen kann, sondern auch ganz gut mit ein paar einfarbigen Polos oder Pullis kombinieren kann. Das war es dann allerdings mit Veraenderung. Ging etwas kaputt oder wuchs ich aus Klamotten raus, wurde eben geflickt oder einfach Ersatz geordert: Selber Hersteller, selbes Modell, leichte Variantion in der Groesse; null Stress. Vor einigen Tagen habe ich dann eher zufaellig mitbekommen, wie zerschliessen meine ueber alles geliebte Jacke eigentlich inzwischen war und auch diverse Hosen zeigten wieder Instandhaltungsbedarf. Ich hatte also die Wahl: Hinsetzen, Naehen, Flicken, ggf. Bestellen. Alles wuerde gleich bleiben. Nicht nur die Kleidung. Alles. Weitere Jahre so wie die Jahre davor. Oder? Oder ich schmeisse das Zeugs weg, kleide mich mal komplett neu ein und wage einen Neuanfang. Ein Neuanfang klingt sehr hochgegriffen, aber fuer mich ist sowas nicht gerade einfach. Als Aussenseiter und Nerd sind die Gesetze der Mode nicht wirklich nachvollziehbar und man kann sich da sehr schnell zum Affen machen. Klar, ich geben nicht viel auf Aeusseres, aber wenn man es vermeiden kann, verscuht man es zu vermeiden. Niemand hoert sich gern an, dass er gerade ins Klo gegriffen hat. Das tut jedem weh. Auch ist die Frage noch nicht geklaert, wie und ob es moeglich ist meine ganzen o.g. Auswahlkriterien auch bei normaler Consumer-Kleidung durchzuhalten, aber ich denke, dass es moeglich sein sollte alle diese Werte zu behalten und trotzdem weg von meinem bisherigen Einheitslook zu kommen. Allerdings wird "Mode", die sich jedes Jahr oder in noch kuerzeren Zeitabstaenden aendert, nicht mein Ding werden. Ich gedenke nicht einen zusaetzlichen Schrank anzuschaffen. Ich bleibe ich, mit all meinen modischen Fehlschritten. Aber vielleicht werde ich eine Art Ich 2.0 - der gleiche Inhalt, aber vielleicht etwas farbiger, etwas umgaenglicher, aber garantiert etwas mehr BETA ;).