From: Boris Kraut Organization: Date: Sat, 15 May 2010 20:34:52 +0200 Category: Message-ID: <20100515183452.PJrnKG@silberbruch> Keywords: Comments: To: undisclosed-recipients: ; Subject: Collegeblock-Blumen Wer schafft es wirklich ein Blatt sauber aus einem Collegeblock zu reissen? Eigentlich niemand, denn meistens reisst man nicht an der vorgestanzten Linie ab, sondern mit etwas mehr Kraft direkt an der Spirale. Die ueberstehenden Fetzen werden muehsam abgepopelt und liegen dann auf dem Tisch rum. Docha uch diese Reste kann man mehr oder weniger kunstvoll verarbeiten und beispielsweise daraus Blumen falten, um sie anderen zu schenken. Vielleicht nur eine elegante Form des Aufraeumens, aber darauf kommt es ja nicht an. Viele postulieren ja, dass man den Wert eines Geschenkes nicht an den finanziellen Kosten ablesen kann, sondern dass man darauf achten sollte, was die Person damit ausdruecken will. Geschenke sind oft nur Gestik, Zeichen oder Ersatzhandlungen. Nun, das ist richtig, aber -- so banal es klingt -- das ist nicht das Hauptargument. Wichtig ist nicht so sehr, was man mit einem Geschenk ausdruecken will, sondern wichtig ist insbesondere, was der Beschenkte dabei empfindet. Der Beschenkte ist es, der dem Geschenk seinen Wert gibt. Nun, diese Collegeblock-Blume, von der ich sprach, wurde mir geschenkt und wenn irgend ein Witz, den ich nicht verstehe, oder Langweile oder oder oder dahintersteht, dann ist mir das egal. Denn ich habe es sehr positiv aufgenommen; ich habe mich gefreut. Man haette mir auch ein leeres Blatt Papier mit den Worten "Hier, das ist eine Blume, sie ist fuer dich." geben koennen und ich haette mich ueber diese "Blume" gefreut. Ich habe schon lang keine Blumen mehr geschenkt bekommen, zumindest nicht zu freudigen Anlaessen -- Trauerblumen dagegen, davon habe ich genug...