From: Boris Kraut Organization: Date: Wed, 11 Aug 2010 19:38:12 +0200 Category: Message-ID: <20100811173812.6kRV3f@silberbruch> Keywords: Comments: To: undisclosed-recipients: ; Subject: Der Tod eines Menschen... ... macht einem erst wirklich klar, wer er war und was er einem bedeutet hat. Man macht sich Vorwuerfe, dass man nicht da war, als es wirklich wichtig gewesen waere, dass man, weil der Alltag ja so stressig ist, nicht mehr Zeit zusammen verbracht hat, dass man sogar nur ein, zwei Tage -- oder gar Stunden -- zuvor nicht den Mut hatte fuenf Minuten in etwas wirkliches wichtiges zu investieren, aus Angst, man koenne anderenorts zu spaet kommen. Man beginnt sich zu troesten, indem man sagt, dass es ja besser so ist, dass die Person es so gewollt hat und einen ruhigen, schnellen Tod verdient hat. Aber das glaubt man eigentlich nicht, denn man ist egoistisch und will eher die Uhr zurueckdrechen, man moechte nicht, dass Leute aus dem eigenen Umfeld sterben, ganz egal was. Um so schwerer liegt das Vermaechtnis auf den eigenen Schultern. Nicht nur, dass man den letzten Willen - nicht das Testament, ich rede wirklich von einem der letzten Willen oder Wuensche fuer die Zukunft - des Verstorbenen nicht selbst mitbekommen hat, nein, man weiss auch schlagartig, dass man diesen letzten an einen gerichteten Wunsch wohl nicht erfuellen kann. Egal wie materialistisch er andeuten mochte, was dahinter steht, das ist was zaehlt. Und das werde ich wohl nicht erfuellen koennen. Das wiegt schwer. Das bedrueckt. Ruhe in Frieden.