From: Boris Kraut Organization: Date: Sun, 28 Aug 2011 04:23:49 +0200 Category: Message-ID: <20110828022349.2TKN35@silberbruch> Keywords: Comments: To: undisclosed-recipients: ; Subject: Usenet, Hierarchieen und DNS Vor einigen Jahren habe ich mich schonmal kurz ueber das Usenet ausgelassen. Damals ging es um die Frage wie denn der Inhalt i.A. (oder i.B. mit Bezug auf mein "Blog") nun am geschicktesten vom Schreiber zum Leser kommt: Feeds, Mailinglisten, Usenet, XMPP, usw. Neben der Art wie die Informationen fliessen, fand und finde ich die thematische Ordnung in den Hierarchien sehr interessant. Ein Freund fasste den Unterschied zwischen der damaligen und der heutigen Struktur ganz gut zusammen: Im Usenet wurde die thematische Einordnung vom Autor vor- genommen, heute ist es Sache der Nutzer zu Filtern. Im Kern richtig, aber natuerlich darf man das nicht absolut sehen. Frueher wie heute wurde/wird auf beiden Seiten vor- gefiltert und sortiert, wenn auch die Tendenz eher richtung Leser (bzw. der von ihm eingesetzten Software/dem von ihm bevorzugten Anbieter) neigt. Was ich heute allerdings sehr vermisse ist zum einen die thematische Einordnung, zum anderen diesen globalen, aber verteilten "Index". Das DNS mag zwar der -- angesichts der Informationsmassen der heutigen Zeit -- bessere Weg gewesen zu sein, aber ich frage mich, warum man damals auf eine so halbherzige Loesung setzte: Auch wenn anfangs die Domains noch wirklich eine inhaltliche Bedeutung hatten, so ist diese inzwischen aufgebrochen. Die gTLD sind ein Beweis dafuer, dass man auch ganz oben gemerkt hat, dass die Nutzer nur den Namen sehen, nicht die damit verbundene inhaltliche Dimension. Anfangs dachte ich, dass es gereicht haette, wenn man (auch die sichtbare!) Schreib- und Lesart der Domains beibehalten haette: Vom groben ins kleine, also ".de.meine-domain.web2/foobar". Aber da man ab- seits der TLDs sowieso keine inhaltliche Trennung vornahm, waeren uns Domains wie ".de.tlef.mustermann" auch nicht erspart geblieben; man hat sich ja schliesslich auch dazu entschlossen, in den Subdomains die Funktion (www, mail, ntp, usw.) zu codieren, nicht den Inhalt bzw. das Thema. Aber ich schweife mal wieder in Nostalgie um. Frueher war nicht alles besser. Die Frage die sich eigentlich stellt ist, warum man nicht von Anfang an gesagt hat, man vergibt einzigartige IDs ohne jegliche Implikationen: Eine Trennung von Weg, Name, Thema und Einzigartigkeit. Das "leichter" merken Kriterium ist inwzischen ja nicht mehr gegeben, man googelt ja auch bekannte Domains. Frueher war das zwar anders, aber waere das gewollte gewesen, haette man sich doch eher fuer eine striktere thematische Ordnung bemueht.