From: Boris Kraut Organization: Date: Sun, 27 Nov 2011 23:43:10 +0100 Category: Message-ID: <20111127224310.NmKh_F@silberbruch> Keywords: Comments: To: undisclosed-recipients: ; Subject: Re: Kongress: Medienkompetenz gemeinsam staerken Ich bin wieder zurueck, um ehrlich zu sein bin ich sogar etwas frueher als geplant abgereist. Ich war nicht in den gewuenschten und schon bestaetigten Slots untergekommen, sondern wurde in ein groesstenteils fachfremdes Forum einsortiert -- sicherlich sehr interessant, aber derzeit nicht meine Baustelle. Der Grund fuer die falsche Einsotierung war wohl, dass die Ver- anstaltung ausgebucht war; ueber mangelndes Interesse kann man sich also nicht beschweren. Fuer CmS also eindeutig ein Zeichen, dass hier noch massiver Bedarf besteht! Der Vortrag ueber soziale Netzwerke war inhaltlich flach, zwei drei gute Anmerkungen, aber ansonsten duerften die meisten CmS- Aktiven das besser hinbekommen: Fragen wurden auf den Workshop zum Thema vertagt, dabei waren viele zwar zum Vortrag eingeteilt, aber -- wie ich -- nicht zu den Workshops. Zudem wurde mir zu viel ueber die Gefahren berichtet. Nicht falsch verstehen, Face- book und Co. gehoeren meiner Meinung nach abgeschafft, aber bei so einer Veranstaltung, wo die Besucher sowieso eher negativ zu dem "neumodischen Kram" eingestellt sind, haette es sich gehoert, zu differenzieren: 1) Woher kommt die Begeisterung? Warum nutzen das unsere Kinder? 2) Wo sind die generellen Probleme? 3) Wo sind die spezifischen Probleme? 3) Wie koennen wir die berechtigten Wuensche der Kinder und die Bedenken zusammenbringen? Ich hoffe nur, dass die Workshops besser gelaufen sind. Nichts desto trotz vermute ich, dass viele der Anwesenden sehr viel mit- genommen haben. Der Vormittag war auch eher schwach -- allerdings nicht auf der inhaltlichen Seite. Den Einstieg machte Herr Fthenakis mit einem sehr interessanten Vortrag zum Bildungssystem und wie man es ver- aendern bzw. -bessern kann. Die Folien sollten wohl demnaechst online verfuegbar sein, daher nur ein einzelnes Moneyquote: > Das Bildungssystem des 20. Jhdt. ist nicht geeignet um den Her- > ausforderungen des 21. Jhdt. gerecht zu werden. Ja, ich weiss, Allgemeinplaetzchen, aber trotzdem richtig. Meine Kritik an der Rede: Medienkompetenz sei wichtig, aber um diese wirklich zu staerken, beduerfe es fundamentalen Aenderungen im System. Daher begann der Herr viel zu seinen grossen, systemischen Ideen zu sprechen. Das war aber nicht die richtige Buehne dafuer. Der Kongress hiess Medienkompetenz gemeinsam staerken, Zielgruppe waren Eltern und Lehrer. Weder das Thema, noch die Zielgruppe war daher erreicht, ein Umstand der in der Diskussionsrunde im Anschluss jemand zu der Bemerkung fuehrte, dass wir nach ca. 2h immer noch nicht beim Thema angekommen waeren. Zudem hatte Herr Fthenakis ein extremes Zeitproblem: Ueber viele Folien raste er hinweg, noch mehr liess er, mit der Bitte das selbst nachzulesen, komplett aus. Irgendwie verstaendlich, denn der Zeitslot war fuer das Unterthema "Medien- kompetenz" gedacht, nicht fuer das komplette Bildungssystem. Ich moechte hier niemandem Unrecht tun, aber es sah danach aus, als waere waeren hier Folien recycled worden, als haette der Redner sich nicht gut auf den speziellen Kongress vorbereitet, sondern seinen derzeitigen "Standardvortrag" gehalten... Die Diskussion danach war auch eher traege. Grundsaetzlich besteht Einigkeit, dass man da "mal was tun muesste" (jaja, und die Politik ja schon "so viel" getan hat...), wann wo und was ist aber noch un- klar. Interessant war, dass es wohl viele Kleingruppen gibt, die versuchen das Problem lokal zu fixen oder zumindest zu lindern -- sei es freiwillige Elterninitiativen, die Bibliotheken, engagierte Einzelkaempfer und und und. Vernetzung taete hier mal gut, wobei Vernetzung mehr ist als alle Initiativen in eine Liste einzutragen. CmS-Werbung konnte ich leider auch nicht viel machen. Die Anfrage nach einem Plakat ist daran gescheitert, dass ich immer zu einem unguenstigen Zeitpunkt angerufen hatte und man mich zurueckrufen wollte, was leider nicht passiert ist. Verstaendlich, gab wohl sehr viel zu organisieren, ist wohl einfach untergegangen. Daher wollte ich einfach die Pausen nutzen, um im direkten Gespraech auf uns aufmerksam zu machen. So weit hat das geklappt, ich hatte nur nicht ganz so viele Gespraeche wie geplant: Ueber die Mittagszeit naemlich nur eins, dafuer mit Herrn Niesyto von der PH Ludwigsburg bzw. der Initiative "Keine Bildung ohne Medien". Ich hatte ihn schon vorher angeschrieben, wo denn CmS sich aus seiner Sicht mehr einbringen koennte, aber bisher nur eine "bitte warten" Antwort erhalten. Im Gespraech wurde sehr deutlich, dass der gute Mann gerade richtig viel zu tun hat, aber prinzipiell ist er aufgeschlossen: Er denkt z.B. an einen "runden Tisch" zum Thema Medienkompetenz mit Vertretern der Politik und der (s.o.) einzelnen Initiativen, um auf hoeherer Ebene den Be- darf zu kommunizieren und Loesungen zu diskutieren. Auf Hochschul- ebene gibt es -- bzw. werden gerade aufgebaut -- an der PH Ludwigsburg fuer Studierende verpflichtende Seminare zum Thema Medien. Ob/wie wir uns hier einklinken koennen bzw. sowas an den anderen PHen anregen koennten wollen wir im Januar bei einem Treffen in Ludwigsburg besprechen. Eine Schlussbemerkung: Ich mag jemand uebersehen haben, aber ich war einer der wenigen (der einzige??) der mit dem Notebook oder dem *Pad anwesend war -- trotzdem war ich staendig auf der Suche nach Steckdosen. Irgendwie drollig, dass das Audimax der Hoch- schule der Medien, kaum fuer sowas ausgestattet ist...