From: Boris Kraut Organization: Date: Sun, 15 Apr 2012 14:32:12 +0200 Category: Message-ID: <20120415123212.ihXqlg@silberbruch> Keywords: Comments: To: undisclosed-recipients: ; Subject: Gedanken Was ist eigentlich ein Mensch? Oder eine Person? Ich habe schon viel darueber gelsen und nachgedacht, aber wirklich eine Antwort habe ich nicht. Ich moechte hier auch gar nicht die Diskussion ob Tier oder Mensch, ob noch "pan" oder schon "homo" fuehren -- und erst recht nicht eroertern wie "sapiens" wir wirklich sind. Gehen wir fuer den Moment einfach mal vom Alltagsbegriff aus. Was mich da gerade beschaeftigt, ist die Frage der Technik/Mensch- Symbiose. Von vielen grossen Denkern und Rednern immer wieder vorgebracht, z.B. anhand der Karbon-Prothesen von Pistorius oder den Miniaturcomputern in den Ohren von Hoergeschaedigten. Technik wird immer kleiner und leistungsfaehiger, wir nutzen sie um eigene Defizite auszugelichen oder unseren Koerper zu verbessern. Dabei verschwimmen langsam die Grenzen zwischen "Hilfsmittel" und der eigentlichen Person. Ist es Koerperverletzung oder Diebstahl, wenn ich jemanden denn Rollstuhl wegnehme? Was ist mit dem Smartphone, dass so viele private Informationen von mir enthaelt, dass eine Erweiterung meines Hirns, meiner Sinne (GPS..) oder meiner Kom- munikationsmoeglichkeiten ist? Wer oder was bin ich? Wie definiere ich mein "Selbst"? Was ist mit Medikamenten? Wenn ich Medikamente zum Ueberleben brauche duerfte die Frage noch einfach sein: Es sind eben lebensnotwendige Hilfsmittel, so wie man eben Luft oder Nahrung benoetigt. Doch was ist mit Psychotropika? So lang ich sie freiwillig nehme mag auch das leicht sein, aber was ist, wenn ich Medikamente schlucken muss, die psychoaktiv sind? Bin ich der, der ich vorher war, oder ist mein neues Selbst eben das, was die Medikamente aus mir machen?