From: Boris Kraut Date: Thu, 14 Feb 2013 16:59:42 +0100 Category: Message-ID: <20130214165942.uT4s8p@silberbruch> Organization: Keywords: Comments: To: undisclosed-recipients: ; Subject: [.plan] Apps Ich habe mich schonmal darueber ausgelassen, wie schaedlich manche "Apps" sind, naemlich dann, wenn sie nichts anderes tun, als eine Browserengine zu forken, per UI diese zu verstuemmeln und zu limi- tieren, waehrend der eigentlich Inhalt nur eine angepasste Webseite ist. Besonders schlimm ist es, wenn der Zugang zur "Desktop"-Version des Inhalts fuer mobile Geraete erschwert wird -- bitte benutzen Sie unsere tolle, schlecht maintainte App mit Sicherheitsloechern; die faellt neben den 20 anderen Apps, die genau das selbe tun und HTML rendern, gar nicht auf -- bzw. die mobile Version gegen Nicht-App- Zugriffe versucht wird zu "schuetzen". Es ist natuerlich nicht alles schlecht, was uns das MobileWeb ge- bracht hat. gerade diese "mobile" Version von Webseiten ist imho meist deutlich besser nutzbar, als die "Desktop"-Seiten. Fokus auf Inhalt und gut strukturierte Menuefuehrung. Kein Bling-Bling. Wenig nervige Werbung. Ich kann nur hoffen, dass es fuer die Betreiber noch lange Gruende geben wird, so etwas anzubieten, aber mit immer groesser werdenden Smartphone-Displays und schnelleren CPUs/GPUs werden wohl viele demnaechst nur noch eine Version anbieten -- und ich vermute mal nicht, dass das die "mobile" sein wird. Ein weiterer Punkt den uns Apps bingen ist eine Staerkung von nicht HTTP-basierten Protokollen. Wo die normalen Leute frueher den Web- client fuer ihr eMail-Postfach als die bevorzugte Art des Mailens genutzt haben -- eben weil man das auch "unterwegs" von fremden Rechnern machen konnte -- hat man mit Smartphones immer sein Ge- raet (und ggf. sogar eigenen Internetzugang) dabei. Anstatt sich durch langsam ladende Websites zu klicken, starten viele einfach einen eigenstaendigen Mailclient. Das koennte uns es sogar wieder leichter machen, endlich mit der Ende-zu-Ende-Verschluesselung von Mails via OpenPGP voran zu kommen. Jeder der Mails per App liest, kann auch eine andere Mail-App und eine OpenPGP-App installieren und nutzen. Aber zurueck zu den webbasierten Apps. Denn auch hier gibt es nicht nur schlechtes zu vermelden. Gerade mit den Vorstoessen von Mozilla (Firefox OS), Ubuntu (gleichberechtigung von Programmen und Web- Apps) und -- imho -- auch Gnome, wird es auch Mode, "WebApps" zu schreiben und zu nutzen, die entweder gar nicht mehr im "Web" sondern komplett auf dem lokalen Geraet abgelegt werden. Wer doch noch Daten mit dem Web synchronisieren muss, der nutzt die Apps als grafischen HTML-UI-Zuckerguss fuer die darunter liegende REST- API. Es aendert sich sehr viel, vieles auch zum schlechten und der "kaputte Technologien"-Faktor wird natuerlich nicht gerade kleiner, aber man kann auch durchaus positives entdecken... manchmal...