From: Boris Kraut Date: Mon, 01 Apr 2013 00:45:34 +0200 Category: Message-ID: <20130401004534.jRKT4l@silberbruch> Organization: Keywords: Comments: To: undisclosed-recipients: ; Subject: [.plan] Magnet-Links und URN Ich mag Magnet-Links, weil sie endlich eine Moeglichkeit darstellen URL und URN zu verbinden. Die drei Begriffe URI, URL und URN werden oft durcheinander geworfen oder "per Design" gleichwertig gemacht, doch auch wenn die Unterschiede schwammig sind, sollte man sich ihrer bewusst sein. Grob gesagt, sind Uniform Resource Identifier der Oberbegriff und URLocators bzw. URNames zwei verschiedene Aus- praegungen. Locatoren sind Ortsbestimmungen, sie zeigen z.B. auf eine Website (engl. site = Ort; nicht zu verwechseln mit Webpage, also einer Web-Seite), waehrend URNs lediglich einen (halbwegs) eindeutigen Namen darstellen, der dann auf den jeweils aktuellen Ort (oder die aktuellen Orte) aufgeloest wird. Wie im echten Leben (z.B. Umzug in eine andere Stadt), koennen auch digitale Entitaeten ihren Ort aendern, setzt man aber auf URLs muss man am alten Ort einen Hinweis ablegen, wo der neue Aufenthaltsort ist. Im Web hat das zu der Forderung gefuehrt, dass man URLs z.B. bei einem Redesign nie aendern sollte. Alle alten, einmal verfueg- baren Adressen muessen immer ansprechbar sein und dann auf die ggf. neuen Speicherorte verweisen. Prinzipiell keine schlechte Idee, denn virtuelle Orte kann man ja auch leicht beibehalten, auch wenn der physische Speicherort sich aendert. Leider fuehrt das zum Zwang, eine Domain immer weiterzubetreiben, fuer immer und ewig zu zahlen. Das mag bei den aktuellen Preisen evtl. finanziell kein Problem sein, aber allein der Gedanke einer Zwangsregistratur im virtuellen Raum, ist fuer mich unertraeglich. Nicht erst seit den letzten Ueberlegungen in Sachen OER-Tauschboerse trage ich den Gedanken in mir, meine Inhalte auch ueber alternative Systeme wie Torrent zu verteilen -- neben Mail, Webauftritt und Feed. Wenn man URN und URL naeher zusammenbringen will, muesste man das DNS aendern -- dessen Hierarchischestruktur mir ebenfalls ein Dorn im Auge ist. Waehrend die Hierarchien im Usenet sinn machten, weil sie eine inhaltliche Einordnung waren, wird das im DNS kaum noch beachtet. Generische Toplevel-Domains sind da nur der Anfang und greifen zu kurz. Wir sollten nicht mehr zwischen TLD, Domain, und Subdomains aufteilen, sondern nur noch TLDs als einzige Namen nutzen. Und bevor jemand jetzt aufschreit: Schaut euch doch mal an, wie die Ottonutzer auf eine Website gehen? Selbst wenn sie die URL wissen, googlen sie lieber den "Namen". Das DNS sollte unser "Telefonbuch" sein, es sollte Namen zu Adressen mappen. Stattdessen verknuepft es nur eine numerische Adresse mit einer ehe rlesbaren Adresse. Das "Telefonbuch", das heisst derzeit Google.