From 214b570279b34278ea064d004e0192361fafff15 Mon Sep 17 00:00:00 2001 From: Boris Kraut Date: Tue, 24 Nov 2015 15:23:47 +0100 Subject: [PATCH] Eltern-Kind-Beziehung --- 2015-11-24T14:23:44Z.msg | 79 ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ 1 file changed, 79 insertions(+) create mode 100644 2015-11-24T14:23:44Z.msg diff --git a/2015-11-24T14:23:44Z.msg b/2015-11-24T14:23:44Z.msg new file mode 100644 index 0000000..7e45223 --- /dev/null +++ b/2015-11-24T14:23:44Z.msg @@ -0,0 +1,79 @@ +From: Boris Kraut +To: undisclosed-recipients: ; +Date: Tue, 24 Nov 2015 15:23:44 +0100 +Message-ID: <20151124152344.GDguhn@android-1246794.local> +Reply-To: Boris Kraut +Subject: [.plan] Eltern-Kind-Beziehung + +Wie schwer muss es sein, wenn man das eigene Kind leiden sieht und doch keinen +Rat weiss? Ja noch nicht einmal das Problem nachvollziehen kann, weil man +selbst ganz andere Erfahrungen gemacht hat? Welchen Ratschlag soll man geben? +Luegt man es an und sagt, dass alles irgendwann gut wird? Ein Heilsversprechen, +das nicht gehalten werden kann, das Prinzip Hoffnung? Oder faehrt man die harte +Linie: "Reiss dich zusammen", "Deal with it"? Mit der Gefahr dass es sich +voellig zurueckzieht, alle Hoffnung aufgibt, an der Realitaet zerbricht? Ich +kann mir nicht wirklich vorstellen, was fuer meine Belastung das sein und es +tut mir unsagbar leid, dass ich das meinen Eltern antue. Doch welche Optionen +gibt es denn auf der anderen Seite? Soll das Kind seinen Eltern "Zufriedenheit" +vermitteln, wo keine ist? Abwiegeln, nach dem Motto "alles ist gut"? Oder gar +aktiv Dinge vorspielen? Das erinnert mich nicht nur an mich selbst, sondern +auch an diese Geschichte aus einem Imageboard [0]: + +>> Friday, about 6 PM +>> In room, browsing 4chan and playing Minecraft +>> Dad comes in +>> "Hey buddy, have any plans for the weekend?" +>> "Not really, no." +>> "Why don't you go out with some friends? It's a nice night." +>> Conversation continues for another five minutes +>> Dad asks about girls and my "friends" +>> I try to dodge around admitting I have no friends and have no experience with girls +>> But he knows +>> "Ok buddy, just let me know if you ever want a ride somewhere, or you can borrow my car any time you want." +>> Pats me on the shoulder and leaves +>> I get back to Minecraft +>> After a few minutes, feel thirsty +>> No drinks in my room +>> Venture out of my room and go to the kitchen +>> Hear my father in the living room, crying +>> Look around the corner +>> He's looking through photo albums at pictures of me +>> "Hey Dad." +>> He looks up, trying to hide that he was crying +>> "I'm going out with some friends, can I still borrow the car?" +>> He smiles the happiest smile I have seen in years +>> "Sure thing buddy." +>> He gets up and hugs me, tears in his eyes +>> I get dressed, get in the car and leave +>> I drive to an empty parking lot in an industrial area +>> I go to sleep in the back seat +>> Return home the next morning +>> Pretend I was out with friends all night +>> Dad hugs me again +> +> I've been doing this almost every weekend for months now. + +Ziemlich drastisch und traurig, aber nachvollziehbare Reaktion? Die +Alternativen sind ebenfalls nicht wirklich besser: Entweder man ist ehrlich +und bespricht wieder und wieder das selbe Thema, das selbe Problem -- und +wieder wird es keine Loesung geben, wieder wird die Gegenseite vielleicht nicht +mal nachvollziehen koennen, worueber man spricht, warum einen Dinge belasten, +warum man nicht die Kraft findet, sich um andere Dinge zu kuemmern. Und am Ende +bleiben doch nur allgemein Plaetzchen uebrig. Wenn alle Dimensionen eines +Problems mehrfach durchdacht wurden, muss man es nicht immer und immer wieder +besprechen -- was uebrigens auch genau das selbe Problem bei der Frage "Wie +geht es dir?" ist: Es wird keine Antwort erwartet, sondern nur ein kurzes +Update a la "mir geht es gut". Hoeflichkeiten austauschen, aber nicht an einer +echten Information oder gar Problemloesung interessiert sein... und selbst +wenn macht es -- wie gesagt -- keinen Sinn, Probleme immer und immer wieder zu +besprechen, die die Gegenseite nicht verstehen kann und/oder auf die es keine +Antwort gibt. + +Bleibt noch die letzte Moeglichkeit: Stumm bleiben, einfach gar nichts mehr +dazu zu sagen, den Kampf immer und immer wieder in sich selbst ausfechten -- +denn auch wenn man nicht mehr darueber redet, bleiben manche Themen so +praesent und dominieren, dass man sich nicht auf etwas anderes konzentrieren +kann. + + +[0] https://www.reddit.com/r/4chan/comments/179scr/anon_goes_to_the_theatre/ -- 1.7.10.4